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Berlin: „Mahnwache“ der Islamfeinde Rechtspopulisten treffen sich vor Botschaft

In der Norwegischen Botschaft warten am Montagmorgen schon Trauernde schweigend vor dem Kondolenzbuch, da ziehen Polizisten an der nächsten Straßenecke auf. Anhänger der rechtspopulistischen Partei „Pro Deutschland“ haben sich knapp 50 Meter vor der Botschaft in der Rauchstraße am Tiergarten versammelt.

In der Norwegischen Botschaft warten am Montagmorgen schon Trauernde schweigend vor dem Kondolenzbuch, da ziehen Polizisten an der nächsten Straßenecke auf. Anhänger der rechtspopulistischen Partei „Pro Deutschland“ haben sich knapp 50 Meter vor der Botschaft in der Rauchstraße am Tiergarten versammelt. Die Islamfeinde riefen unter dem Motto „Berlin solidarisch mit Oslo“ zu einer eigenen Trauerkundgebung auf, 17 Anhänger kamen. Offenbar wollen sich die Ultrarechten als Law-and-Order-Alternative zu den Abgeordnetenhauswahlen diesen September anbieten: So heißt es seitens Pro Deutschland, dass man dafür sorgen wolle, dass die Menschen in der deutschen Hauptstadt ohne Angst leben könnten.

Dass deutsche Rechtspopulisten nach der Tat eines rechtspopulistischen Fanatikers aus Norwegen zu einer Solidaritätsaktion mit der norwegischen Hauptstadt aufrufen, empört das Berliner Bündnis „Rechtspopulismus stoppen“, das auf der Straßenseite gegenüber protestiert. Pro Deutschland sei ein Sammelbecken „gescheiterter Existenzen aus rechten Splitterparteien“, sagte ein Bündnissprecher. Die Partei verhöhne die Opfer von Oslo. Der Attentäter stamme selbst aus islamfeindlichen Kreisen, in denen sich Rechtsextreme mit Nationalkonservativen überschnitten. Auch Berlins Regierender Bürgermeister findet am Montag klare Wort: Solidarität mit Norwegen sei wichtig, umso „unerträglicher ist es, dass einige Rechtspopulisten mit einer sogenannten Mahnwache versucht haben, das Gedenken an der norwegischen Botschaft zu stören“, erklärte Klaus Wowereit (SPD).

Bei Pro Deutschland weist man die Kritik zurück. „Wir haben mit diesem Anschlag nichts zu tun, außer dass er auch uns betroffen macht“, sagte Landeschef Lars Seidensticker auf Nachfrage. Er befürchte aber, dass nach der Tat „dieses verrückten Einzeltäters“ europaweit gegen Rechte gehetzt werden könnte. Eine Wahlkampfaktion sei das Treffen vor der Botschaft nicht gewesen. Nach einer Stunde zogen die Pro-Deutschland-Anhänger wieder ab.hah

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