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Berlin: Mahnwachen für getöteten Jugendlichen Freunde und Angehörige von Cavit H.

trafen sich zum Gedenken am U-Bahnhof Wittenau

Etwa 100 Jugendliche haben am Samstagabend vor dem U-Bahnhof Wittenau des getöteten Cavit H. gedacht. Der 17-Jährige war, wie berichtet, am 11. Dezember bei einer Auseinandersetzung zwischen zwei Jugendgruppen von einem 15-Jährigen mit einem Messer attackiert und durch einen Stich in die Brust tödlich verletzt worden. Die Versammlung verlief ruhig, die Teilnehmer erinnerten dabei an den Toten, Freunde und der Rapper Alpa Gun wechselten sich mit Gebeten ab. Auch ein Brief von Cavits Vater wurde vorgelesen, in dem dieser darum bat, auf Rache zu verzichten.

Am Tatort im Eingangsbereich des U-Bahnhofs liegen noch immer viele Blumen, die Wand dahinter ist mit dem Namen Cavits und dem Datum seines Todes bekritzelt, auch hängen dort Zettel mit islamischen Gebeten und Bekundungen von Trauer und Liebe zum Toten. „Wir wollen uns damit endgültig von unserem Bruder verabschieden“, sagte Sinem, eine der jungen Organisatoren der Trauerfeier, am Rande der Veranstaltung. Es dürfe keine weitere Gewalt geben, „Wir vertrauen ganz der Justiz“. Einige Klassenkameraden von Cavit zeigten sich weniger versöhnlich und wünschten sich in drastischen Worten Konsequenzen für den Täter. Entschieden bestritten sie aber, dass es einen Bandenkrieg um den Raum am Bahnhof gebe, von dem einige Medien berichtet hatten. „Wir sind nur einfache Jungs und keine Gang.“

Am selben Ort hatte kurz zuvor die Junge Union eine Mahnwache gegen Jugendgewalt abgehalten. Der Vorsitzende der JU Reinickendorf, Tim-Christopher Zeelen, sprach sich dabei für ein Messerverbot im öffentlichen Raum aus. Da im Internet Racheaufrufe kursieren, hatte sich die Polizei für den Abend personell auf Auseinandersetzungen am U-Bahnhof oder in dessen Umgebung eingerichtet, die aber bis Redaktionsschluss ausblieben. Schon die beiden Mahnwachen liefen ohne Zwischenfälle ab.

Die Jugendgruppe um den Verdächtigen stammt aus Tegel-Süd, Cavit und dessen Freunde aus dem Märkischen Viertel. Der mutmaßliche Messerstecher war kurz nach der Tat mit sechs weiteren an der Schlägerei Beteiligten festgenommen worden. Der 15-jährige kam in ein geschlossenes Heim ins brandenburgische Frostenwalde, gegen ihn wurde ein Unterbringungsbeschluss wegen Totschlags erlassen.

Am 11. Januar soll ein Trauermarsch für Cavit stattfinden. An diesem Tag wäre er 18 Jahre alt geworden. bkr, Ha

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