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Berlin: Mal mir deine Stadt

Bundestagsabgeordnete haben Berlin gezeichnet – die Ausstellung ist im Paul-Löbe-Haus zu sehen

Zu Tausenden haben sie sich aufgemacht, Richtung Berlin, um fortan von hier aus das Land zu regieren – die Bundestagsabgeordneten und Regierungsmitarbeiter, die 1999 von Bonn in die Hauptstadt gezogen sind. Jetzt, vier Jahre später, ist in einer Ausstellung im PaulLöbe-Haus zu sehen, welches Bild die Politiker sich damals, kurz nach dem Umzug, von Berlin gemacht hatten. Sie haben auf Papier gezeichnet, wie sie sich in der fremden Stadt eingelebt haben. Was nach Maltheraphie klingt, ist in Wirklichkeit ein Kunstprojekt der Bremer Künstlerinnen Rosa Steinbrenner und Barbara Thiel. Die Berlin-Skizzen der Abgeordneten nennen sie „mental maps“ – das aus der persönlichen Wahrnehmung heraus gezeichnete Bild einer Stadt. „Damit wird nun auch die bisher unsichtbare Seite des Umzugs nach Berlin wahrnehmbar gemacht, nämlich die individuellen, emotionalen Wahrnehmungen der Menschen“, sagte Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) anlässlich der Ausstellungseröffnung. Später schlenderte er dann mit Kaffeetasse in der Hand an den Bildern der Abgeordneten vorbei. Große Kunst war da nicht zu bewundern, dafür aber sehr eigenwillige Berlin-Impressionen. Ein Abgeordneter beschränkte sich darauf die drei Namen der Flughäfen aufzuschreiben und darüber dicke schwarze Pfeile zu malen – den schnellsten Fluchtweg aus der Stadt. Eine Dame von der CDU zeichnete Berlin als Spinnennetz mit dem Reichstag in der Mitte. Drumherum malte sie dann die Orte, die ihr wichtig waren: Friedhöfe – für sie die einzigen ruhigen Orte in einem viel zu lauten Berlin. dro

Die Ausstellung „Verortung“ ist vom 10. Dezember bis zum 2. Januar im Westfoyer des Paul-Löbe-Hauses zu sehen.

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