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Berlin: Man trifft sich jetzt öfter

Der mögliche CDU-Spitzenkandidat Pflüger und Landeschef Schmitt reden intensiv miteinander

Er ist noch nicht der offizielle Spitzenkandidat der Berliner CDU. Doch Friedbert Pflüger und die Kandidatenfindungskommission sind sich wohl ziemlich einig. Punkt 16 Uhr am Mittwochnachmittag bekam Pflüger Besuch von zwei Mitgliedern der vierköpfigen Kommission: CDU-Landeschef Ingo Schmitt und der Vorsitzende der Südwest-CDU Michael Braun kamen zu Pflüger ins Bundesverteidigungsministerium. Noch ein weiteres Gespräch soll es geben, dann eine Sitzung des Landesvorstands am Montagvormittag. Dann könnte Landeschef Ingo Schmitt Pflüger als Herausforderer von Klaus Wowereit vorstellen.

Pflüger jedenfalls ist bereit. Er will sich zwar nicht zu personellen oder programmatischen Fragen äußern. Doch möchte er die „ehrenvolle und schöne Aufgabe“ übernehmen, „die Kanzlerpartei in der Hauptstadt“ in den Wahlkampf zu führen. So formulierte es Pflüger bei einem Neujahrstreffen der CDU-Gruppierung „Frischer Wind in Mitte“ am Dienstagabend. Deren Wortführerin Tamara Zieschang kennt Pflüger aus der niedersächsischen CDU. Sie hatte ihn vor Weihnachten für das Wahljahr 2006 zu einem „Grußwort“ an die leicht demoralisierten Parteifreunde eingeladen. Dass alles so gut passte – der mutmaßliche Spitzenkandidat als Grußwortsprecher, die Parteifreunde nun wieder hoffnungsfroh – hatte Zieschang nicht geahnt, Pflüger wohl auch nicht. Politprofi, der er ist, musste er das einschlägige Vokabular nicht lange lernen. Die CDU müsse eine „weltoffene moderne Großstadtpartei“ werden, ihm gefalle die „tolle Stadt“ Berlin mit Kultur und Lebensqualität. All das kommt locker aus dem Kandidatenmund. Ebenso wie die vorbeugende Erwiderung auf den dräuenden Vorbehalt, Pflüger sei doch 1991 bei der Bundestagsabstimmung über den Parlaments- und Regierungssitz „gegen Berlin“ gewesen. Daran hatten sich einige in der Berliner CDU erinnert, als Pflüger ins Gespräch kam, das war das Erste, was ihnen zu dem Kandidaten einfiel. Pflüger tat sich zumindest am Dienstagabend nicht schwer mit dem Anti-Berliner-Argument: Er habe „neue Einsichten“ gewonnen, sagte Friedbert Pflüger, er fände längst „gut und richtig“, dass Berlin Hauptstadt geworden sei.

Die Partei hat auf der Funktionärsebene zu einer gewissen Zuversicht gefunden. Einigen Kreisvorsitzenden kann die Ernennung des Spitzenkandidaten nicht schnell genug gehen. Das hat damit zu tun, dass Landeschef Schmitt vor Tagen von einem zweiten Bewerber sprach. Nun sorgen sich einige, dass Schmitt Pflüger vergrämt.

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