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Berlin: Manuelas Begräbnis: "So einsam und allein, bald wirst du gestorben sein"

Doris Wegener, besser bekannt als die Schlagersängerin Manuela, ist wieder zu Hause. Mit ihrem Begräbnis auf dem Martin-Luther-Friedhof in Tegel kehrte sie dorthin zurück, wo sie einmal herkam: Zu ihren Verwandten und Freunden aus Wedding, zu den einfachen Leuten.

Doris Wegener, besser bekannt als die Schlagersängerin Manuela, ist wieder zu Hause. Mit ihrem Begräbnis auf dem Martin-Luther-Friedhof in Tegel kehrte sie dorthin zurück, wo sie einmal herkam: Zu ihren Verwandten und Freunden aus Wedding, zu den einfachen Leuten. Ihr Lebensweg führte in die Show- und Glitzerwelt, bis nach Las Vegas. Ihre Lieder waren auf 17 Millionen verkauften Schallplatten gepresst.

Am Donnerstagvormittag warten ein paar hundert Menschen vor der Kapelle. "10 Uhr: Doris Wegener", steht auf der Tafel, für halb zwölf ist der nächste Name vorgemerkt. Weiße und gelbe Blumen schmücken den Altar. Für die Fans, die nicht mehr in die kleine Kapelle passen, wird das Orgelspiel auf den Vorplatz übertragen. Waldvögel singen, die Luft ist klar und frisch - einige hundert Meter weiter ist die Stadt zu Ende, dort beginnt der Tegeler Forst.

Keiner der wirklich Großen ist da. Drafi Deutscher nicht, der in den 60er Jahren mit Manuela auf der Bühne stand, auch Dieter-Thomas Heck nicht, der sie in der ZDF-Hitparade ansagte. Ein älterer Herr spricht Klaus Dittmer, dem Bruder Doris Wegeners, das Beileid aus: "Ich habe doch zusammen mit Doris im Sandkasten gespielt." Verwandte und Freunde drücken ihm die Hand.

Der Schlagerkomponist Christian Bruhn, sein Kollege Norman Ascott und der Musikverleger Michael Kudritzki sind nach Tegel gekommen, und sie wundern sich, warum nicht mehr Menschen aus dem Musik- und Showgeschäft da sind. "So etwas macht einen schon nachdenklich", sagt Bruhns. Einige Fans sind sauer: Ein junger Mann, der eine pinkfarbene Rose mit einem lila Gitzerbändchen mitgebracht hat, wird laut - "das ist doch ein starkes Stück!" Die aufgebrachten Blicke älterer, in Schwarz gekleideter Frauen bringen ihn zur Ruhe.

"Man könnte Manuela naiv nennen", sagt die Pfarrerin, "sie wurde verletzt, enttäuscht und ausgenutzt." Sie spricht den Segen für Doris Wegener und lässt "Die letzte Rose" spielen. Manuelas Stimme erklingt: "So einsam und allein, bald wirst du gestorben sein." Kein Musikverlag war es, sondern ihr Bruder, der ihr vor drei Jahren den Mut gab, mit neuen Liedern ein Comeback zu versuchen. Doris Wegener ruht ab jetzt im Grab ihrer Familie.

Boulevard Berlin: Was die Stadt bewegt...

cdz

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