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Die Stadt im Schnellgang. Für auswärtige Läufer ist der Berlin-Marathon auch touristisch ein Höhepunkt.

© ddp

Marathon: Am Wilden Eber die Sau rauslassen

50 000 Teilnehmer, eine Million Zuschauer – Berlins Wochenende steht ganz im Zeichen des Marathons.

Am Wilden Eber wird es wieder besonders laut. Die Sportler erreichen hier, am kleinen Platz in Schmargendorf, einen kritischen Punkt: Nach etwas mehr als 28 Kilometern beginnt vor allem für die vielen Hobbysportler die härteste Phase des Rennens. Da brüllen die Zuschauer den Läufern noch mal eine Extra-Portion Motivation entgegen, die Samba-Band „Sapucaiu No Samba“ tut ihr Übriges. Auch das Kottbusser Tor, die Potsdamer Straße und der Olivaer Platz sind Orte, zu denen tausende Berliner an diesem Wochenende pilgern werden, um die 50 000 Teilnehmer der verschiedenen Wettbewerbe des Marathons anzufeuern.

Nicht nur wegen der Menschenmassen sollte, wer kann, das Auto stehen lassen – oder rechtzeitig flüchten. Fast die komplette Innenstadt ist am Wochenende abgeriegelt. Da die knapp 7000 Skater bereits am Sonnabend durch die Stadt rollen, ist der Start- und Zielbereich um das Brandenburger Tor schon seit Donnerstagabend gesperrt, darunter die Straße des 17. Juni in beide Richtungen zwischen Yitzhak-Rabbin-Straße und Platz des 18. März. „Wenn Sie sich fragen, warum Sie auf einmal viele Parkplätze kriegen, wo sonst immer alles voll ist, sollten Sie sich nach Marathonschildern umsehen“, sagt Polizeidirektor Andreas Retschlag. Er hat am Wochenende 700 Polizisten im Einsatz, die unter anderem den Verkehr an der Laufstrecke umleiten. Hinzu kommen 700 Feuerwehrleute und 400 Helfer der Johanniter. Sie werden vor allem im Zielbereich viel zu tun haben: Nach 42,195 Kilometern braucht so mancher Läufer medizinische Betreuung.

Die Polizei rät, komplett auf S- und U-Bahnen umzusteigen. Auch mit dem Fahrrad kann die Strecke meist nicht passiert werden. Wer nicht aufs Auto verzichten kann, sollte den Tiergartentunnel, den Tunnel Grunerstraße in Mitte oder die Stadtautobahn nutzen. Diese sind das gesamte Wochenende durchgehend befahrbar. Die Polizei hat eine Infohotline geschaltet: 4664 9840 50/51.

Die Strecke verläuft im Wesentlichen wie im vergangenen Jahr. Nur eine kleine Änderung gibt es: Wegen der Baustelle für die U5 an der Friedrichstraße können die Läufer erst in der Glinkastraße in den Boulevard Unter den Linden einbiegen – auf die letzten Meter bis ins Ziel.

Das besondere Erlebnis Marathon zieht immer mehr Läufer an – obwohl eine Teilnahme je nach Anmeldezeitpunkt 60 bis 100 Euro kostet. Die ersten 10 000 Startplätze waren innerhalb von 36 Stunden ausverkauft, das Teilnehmerlimit von 40 000 für die Läufer war Anfang Dezember erreicht. Nur etwa 6000 Starter kommen aus Berlin, etwa 50 Prozent reisen aus dem Ausland an.

Auch der Zuschauerandrang wird nach Angabe der Polizei in jedem Jahr größer, am Wochenende werden rund eine Million Besucher erwartet. Für die gibt es erstmals einen praktischen Service: Mit einer kostenlosen App für alle gängigen Smartphones können die Zeiten einzelner Starter live verfolgt werden. So können Zuschauer überprüfen, ob die Spitzenläufer vorn auf Weltrekordkurs sind und sicherstellen, dass sie ihre Freunde und Bekannte an der Strecke nicht verpassen. Vor allem im lauten Gewusel am Platz am Wilden Eber kann das schnell passieren.

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