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Berlin: Maries Mutter muss in Haft

Fünfeinhalb Jahre wegen Kindesmisshandlung

„Die Tat war monströs“, sagte der Vorsitzende Richter. Die Verletzungen, die das Kind erlitten habe, seien schrecklich. Monatelang hat Diana T. ihre kleine Tochter misshandelt. Sie fesselte, biss, schlug, kratzte und würgte das Kind. „Hätte nicht ein Nachbar die Polizei alarmiert, wäre das Kind gestorben“, hieß es gestern im Urteil des Landgerichts. Gegen die 32jährige Mutter wurde wegen Kindesmisshandlung und Verletzung der Fürsorgepflicht eine Freiheitsstrafe von fünf Jahren und sechs Monaten verhängt.

Marie war 17 Monate alt, als sie am 4. Dezember letzten Jahres von der Polizei aus der Wohnung in Hakenfelde befreit wurde. Die Beamten fanden das Mädchen mit Gurten ans Gitterbett gefesselt vor. Die Beine waren mit Elastikbinden zusammengebunden, der Körper mit Striemen, Narben, Hämatomen, Bisswunden und Fesselmarkierungen übersät. Das Kind war auf nur noch acht Kilogramm abgemagert, ein Arm war seit drei Monaten gebrochen. Marie kam sofort ins Krankenhaus. Sie sprach nicht, spielte nicht, weinte nur mit geschlossenem Mund. „Da fängt man an zu überlegen: Wie viele Schläge hat das Kind auf den Mund bekommen“, sagte der Richter. 

Diana T. war in ihrer Kindheit selbst Opfer ihrer Mutter geworden. Zunächst wollte die gelernte Wirtschaftshelferin bei  ihrer Tochter alles besser machen. Doch Maries Vater fing wieder an zu trinken, trieb sich tagelang herum. „Ich fühlte mich überfordert, im Stich gelassen“, sagte die geständige Mutter im Prozess.

„Kinder in dem Alter schreien. Das müssen Eltern aushalten", hieß es im Urteil. Aus Sicht der Richter hätten die Übergriffe früher entdeckt werden können. Dass der Vater des Kindes nichts bemerkte, sei nicht nachvollziehbar. Gegen den 26-Jährigen wird noch ermittelt. Für Marie, die nach elf Wochen im Krankenhaus zu Pflegeeltern kam, wünschten die Richter, dass sie keine Folgeschäden erlitten habe. „Für alle Erwachsenen würden wir uns wünschen, dass sie nicht wegsehen, und bei einem Verdacht der Kindesmisshandlung eingreifen.“ G. K.

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