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Berlin: Marilyns Glitzerpumps

Ferragamo-Enkel zeigt Schuhe der Stars im KaDeWe

Welche HollywoodSchauspielerin er am schönsten findet? Sekundenlang guckt Diego di San Giuliano etwas erschrocken, dann lacht er diplomatisch, so dass seine schönen braunen Augen leuchten: „Da sollte ich mich vielleicht nicht so festlegen.“ Der 35-Jährige arbeitet im Unternehmen seines Großvaters Salvatore Ferragamo . Der hat all die Film-Legenden gekannt, und vor allem hat er ihre Füße gekannt. Für Marilyn Monroe fertigte er Pumps aus braunem Krokodilleder, Glitzer-Schuhe mit roten Swarovski-Kristallen, goldene Schuhe aus glattem Leder, alle mit elf Zentimeter hohen Bleistiftabsätzen. Marlene Dietrich liebte es etwas bodenständiger, die braunen und schwarzen Paare haben nicht ganz so hohe und vor allem nicht ganz so dünne Absätze. All diese Schuhe sind noch bis zum 28. Oktober in einer Ausstellung im Lichthof des KaDeWe zu sehen. „A Passion for Cinema“ heißt sie und ist Salvatore Ferragamo gewidmet. Dort werden außerdem hölzerne Fußmodelle unter anderem von Ava Gardner, Rita Hayworth, Audrey Hepburn, Lana Turner und Ingrid Bergmann präsentiert.

Ferragamo, geboren 1998, war 1914 in die USA ausgewandert, lebte im kalifornischen Santa Barbara, und stattete unter anderem die Filmklassiker „Die zehn Gebote“ und „Der Dieb von Bagdad“ mit Schuhen aus. 1927 kehrte er nach Italien zurück, ließ sich in Florenz nieder. Er selbst starb bereits 1960, aber seine Frau Wanda leitet das Familienunternehmen noch heute. „Sie erfüllt jeden, den sie ansieht, mit unglaublicher Energie“, schwärmt Diego di San Giuliano, dessen Mutter Fiamma, eine vielfach ausgezeichnete Schuh-Designerin, wie ihre sechs Geschwister, bis zu ihrem frühen Tod im Unternehmen gearbeitet hat. Sehr direkt sei die Großmutter, habe klare Werte. Arbeit und Familie spielten für sie die größte Rolle. Und um Himmels willen dürfe man bitte nicht ihr Alter veröffentlichen.

Der 35-Jährige sieht selber gerne Filme, auch kürzlich bei den Festspielen in Venedig. Immerhin wird er demnächst eine Kollektion in der Verbotenen Stadt in Peking vorführen. Die Ausstellung im KaDeWe ist die erste dieser Art in Deutschland.

Zur Eröffnung ist auch Stefania Ricci mitgekommen, die Gründungsdirektorin des Ferragamo-Museums in Florenz, wo 10 000 Schuhe ausgestellt sind. Immer wieder kauft das Unternehmen auf Auktionen Paare zurück, die Salvatore Ferragamo einst an die großen Stars geliefert hat. Wieviel die roten Schuhe für Marilyn Monroe ursprünglich gekostet haben, weiß sie nicht mehr, aber sicher nicht die 42000 Dollar, für die sie schließlich versteigert wurden. Bi

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