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Berlin: Markenzeichen Marlene: Eine Gala zum Jubiläum der Dietrich

Die Kopie ist nicht die Beste, schwarz-weiß, das Bild ist zerknittert. Aber Alexander Iljinskij hält sie hoch wie eine Trophäe.

Die Kopie ist nicht die Beste, schwarz-weiß, das Bild ist zerknittert. Aber Alexander Iljinskij hält sie hoch wie eine Trophäe. Nicht ohne Stolz: "Der Erweis ist erbracht", sagt der Intendant des Friedrichstadtpalasts schließlich und erläutert die Geschichte des Bildes: "Das ist Marlene, wie sie am 22. Oktober 1926 als Revuegirl eingesprungen ist." Jetzt ist alles klar und allen Zweiflern, die womöglich die Nase darüber rümpfen könnten, dass nun auch sein Haus ein Marlene-Stück auflegt, ist der Wind aus den Segeln genommen: Wenn ein Marlene-Galaabend, dann hier.

Iljinskij ist sichtlich zufrieden mit sich und seiner Truppe und mit dem Galaabend, der zum 100. Geburtstag vom 28. bis 31. Dezember dieses Jahres über die Bühne gehen wird. Marlene ist ein Markenzeichen für die Stadt. Deshalb hat das Revuetheater auch Hans Peter Nerger eingeladen, den Chef der Berlin-Tourismus-Marketing GmbH, und von Chef zu Chef sind sich die beiden einig darüber, dass Marlenes Jubiläum gewinnträchtig vermarktet werden muss - für die Stadt wie für den Friedrichstadtpalast.

Damit die Gala dem Anspruch auch gerecht wird, sollen nur hochkarätige Stars auf die Bühne dürfen. Mit Hanna Schygulla, Ute Lemper, Udo Lindenberg, Angelica Domröse und Judy Winter sind Iljinskij und die Seinen schon handelseinig, mit Patricia Kaas und Ulrich Tukur ist das noch nicht so. Lindenberg soll in seinem Schatzkästlein noch unveröffentlichte Aufnahmen mit der Dietrich haben, die er aus diesem Anlass vorstellen will.

Der Marlene-Abend, da ist sich der Intendant sicher, wird der Höhepunkt am Ende eines glanzvollen Theaterjahres. Iljinskij ist deshalb so optimistisch, weil schon das Jahr 2000 für sein Haus so gut gelaufen ist. Insgesamt waren die Vorstellungen zu 86 Prozent ausgelastet, in summa kamen 506 000 Besucher. Besonders erfolgreich war die Weihnachtsrevue Jingle Bells, die zu 99,86 Prozent ausgelastet war. Iljinskij: "Das ist wie bei den Ergebnissen der DDR-Wahlen - diese Zahlen sind jedoch nicht gefälscht." Und dann kommen noch mehr Zahlen: Bei 28,8 Millionen Mark an Einnahmen und 17,4 Millionen Mark Förderung aus der Landeskasse machte die Bühne einen Gewinn von 4,3 Millionen Mark.

Weil also alles so wunderbar läuft, wird die derzeitige Revue "Berlin" bis in den November 2001 verlängert. Geplant ist außerdem wieder eine Weihnachtsrevue mit Michael Schanze als Gastgeber, und eine Kinderproduktion, die den Arbeitstitel "Die Kinder der Bounty" trägt. Bei der Abenteuerrevue führt Michael Haase Regie und Werner Lippmann komponiert. In seiner Schublade hat Iljinskij die Pläne zu drei weiteren neuen Revuen. "Die 2002-Nacht" unter der Regie von Jürgen Nass wird voraussichtlich am 1. März 2002 Premiere haben. Weitere Pläne: Eine Revuegeschichte zu Leben und Werk von E.T.A. Hoffmann in der Bearbeitung von Frank Nimsgern und "The Tower of B." des Belgiers Niclas Lens. "B. kann für alles stehen, ob Babylon, Bern, Bochum oder Berlin", sagt Iljinskij. Man darf gespannt sein, für welche Stadt er sich entscheidet.

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