zum Hauptinhalt
Mit einer neuen Marketingkampagne will die Landesregierung das Image Brandenburgs aufpolieren. Unter anderem soll mit der Windkraft gepunktet werden.

© Patrick Pleul/dpa

Marketing-Kampagne: Brandenburg lässt sein Image aufpolieren

Die Werbeagentur "Scholz & Friends" kümmert sich ums Image von Brandenburg. Einen neuen Slogan soll es auch geben. Das Land lässt sich das 1,1 Millionen Euro kosten.

Brandenburg lässt sich jetzt von einer der renommiertesten Werbeagenturen Deutschlands das Image aufpolieren. Vor einer Woche besiegelte die Landsregierung den Vertrag. Den für die Branche mit 1,1 Millionen Euro leichten Zuschlag bekam die Agentur Scholz & Friends. Ein Schwergewicht also, das im Juni bei den „Cannes Lions 2017“, den Oscars der Werbebranche, Gold mit einer Aktion für den „Tagesspiegel“ – mit dem Titelblatt mit US-Präsident Donald Trump – abgeräumt hatte.

Nun Brandenburg: Im Frühjahr 2018 soll die Kampagne starten. Und sie soll, wie es in der Ausschreibung hieß, „Brandenburg zunächst in Deutschland in den Fokus zu rücken“ und das Bild „eines interessanten, attraktiven Landes zum Leben und Arbeiten für Familien wie Singles, für Junge wie Ältere mit vielen Facetten und Möglichkeiten“ verbreiten

Ein neuer Slogan

Eine Sprecherin der Agentur wollte sich nicht dazu äußern, mit welchem Slogan künftige für die Mark geworben werden soll. Derzeit liefen noch Gespräche mit der Staatskanzlei über Details. Ein Spruch, der auch für die berlinernden oder Brandenburger Platt sprechenden Märker passen würde, ist vergeben. „Wir können alles. Außer Hochdeutsch“ für Baden-Württemberg stammt auch von Scholz & Friends und ist laut einer Umfrage von Studenten der Universität Hohenheim der beliebteste Länderslogans. Brandenburgs bisheriger Spruch „Neue Perspektiven entdecken“, zu lesen auf in die Jahre gekommenen Autobahnschildern an der Landesgrenze, landete auf Platz fünf.

Dennoch kann kaum jemand etwas mit Brandenburg anfangen. Zu diesem Ergebnis kam im Frühjahr eine Studie im Auftrag der Landesregierung. Das Urteil: wenig präsent, geringes Profil, aber viel Grün und Wasser – und dicht bei Berlin. Spreewald, Schloss Sanssouci oder der Filmstandort Babelsberg sind zwar auch in alten Bundesländern bekannt. Aber nur die wenigsten denken dabei an Brandenburg. „Aus fernerer Westsicht“ laufe Brandenburg Gefahr, „indifferent als Osten wahrgenommen zu werden“, „in der Wahrnehmung mit Berlin zu verschmelzen“, „von Berlin überblendet zu werden“, hieß es in der Studie.

Mehr als nur Berlin

Deshalb will die Landesregierung gegensteuern. Während der damalige Finanzsenator Thilo Sarrazin im Jahr 2005 noch gescherzt hatte, Brandenburg sei Berlin mit angeschlossener Landschaftspflege, will die Landesregierung nun zeigen: Hier lässt es sich preiswert leben, naturnah sowieso, Jobs und gute Bildung gibt es auch. Fachkräfte müssen her. Und hinter dem Speckgürtel, wo es eng und teurer wird, ist ganz viel Platz für Zuzügler. Schon in der Ausschreibung hieß es selbstbewusst, dass das größte ostdeutsche Bundesland „ohne große Schlagzeilen oder separates Landesmarketing“ wirtschaftliche Spitzenpositionen erreicht habe. Dass es glänze, etwa mit seiner Wissenschaftslandschaft, mit Babelsberg als „Standort internationaler Kinoproduktionen“, als Logistikdrehscheibe in Deutschland, „als Binnenland auf Platz zwei der Windenergieerzeugung“.

Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) befand jüngst, dank der Studie wisse man, wo Brandenburg steht. Mit einem Seitenhieb auf Berlin befand er: „Es ist besser, man ist gut und keiner weiß es, als wenn man schlecht wäre – und alle wissen das.“ Damit ist Schluss, Brandenburgs soll bekannter werden. Der Werbevertrag läuft bis Ende 2018, eine Verlängerung für 2019 – im Landtagswahljahr – und 2020 ist möglich.

Zur Startseite