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Martin Och.

© LSU

Martin Och: Der Lockere, der nie locker ließ

Er wurde nur 22: Der Berliner CDU-Schwulen-Aktivist Martin Och ist gestorben. Er wurde über die Parteigrenzen hinaus geschätzt.

Von Sabine Beikler

Das konnte Martin Och beim besten Willen nicht verstehen: Warum ausgerechnet die Berliner CDU vom diesjährigen Christopher Street Day ausgeschlossen werden sollte. Denn es war die Berliner Union, die sich gegen die Parteilinie gestellt und sich für eine steuerliche Gleichstellung von Lebenspartnerschaften ausgesprochen hatte. Der 22-jährige LSU-Landesvorsitzende (Lesben und Schwule in der Union) ließ nicht locker und erreichte, dass ein LSU-Wagen mit kleinem CDU-Logo teilnehmen durfte. Wenn er etwas durchsetzen wollte, war Martin Och nicht zu bremsen. „Er konnte diskutieren bis zur Schmerzgrenze“, erzählt der CDU-Fraktionsvize Stefan Evers. Aber das habe ihm niemand übel genommen. Er sei eine „richtige Frohnatur“ gewesen.

Martin Och war Lehramtsstudent, arbeitete im Abgeordnetenbüro von Evers, war in der Community aktiv und sehr beliebt. „Er hatte politisch keine Berührungsängste oder Abgrenzungsrituale“, sagt der Berliner Linksparteichef Klaus Lederer.

Nicht alle wussten, dass Martin Och Allergien und Intoleranzen gegen diverse Substanzen hatte. In der Nacht zu Montag vor zwei Wochen war er mit Freunden unterwegs, als er einen anaphylaktischen Schock erlitt und trotz medizinischer Hilfe nicht mehr gerettet werden konnte.

Zur Trauerfeier am Sonntag in der St. Marienkirche werden viele seiner würdig gedenken, auch CDU-Parteichef Frank Henkel. Auf der Webseite des Fördervereins des Immanuel-Kant-Gymnasiums, das Martin Och besuchte, ist in einem Trauereintrag zu lesen: „Es ist schlimm, wenn alte Leute sterben. Aber wenn Junge sterben, ist es völlig sinnlos.“

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