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Berlin: Massage oder Sex? Ein Neurologe steht vor Gericht

Bei der ersten Massage „entlang aller Energieflüsse“ war die Studentin irritiert. Sie dachte aber, es werde schon seine Richtigkeit haben.

Bei der ersten Massage „entlang aller Energieflüsse“ war die Studentin irritiert. Sie dachte aber, es werde schon seine Richtigkeit haben. Doch als die Hände des Arztes auch beim zweiten Termin ihren gesamten Körper drückten und kneteten, fühlte sie sich sexuell missbraucht. „Er massierte intensiv die Brüste, nicht aber die Handgelenke, die mein Problem waren“, sagte die 23-Jährige vor Gericht. Sie ist eine von zwei Frauen, die Strafanzeige gegen den Neurologen Fernando R. erstattet haben. Sieben weitere Patientinnen sollen sich bereits zuvor bei der Ärztekammer beschwert haben.

Der 50-Jährige faltete die Hände und beteuerte seine Unschuld. Er habe nach einer Akupunktur eine kurze Ganzkörpermassage vorgenommen. „Es geht um die Regulation der Energien. Ich hatte nie das Gefühl, dass sich die Patientinnen unwohl fühlten.“ Die Methode habe er in langen Studien in China erlernt. Er habe „natürlich“ vor Beginn darüber aufgeklärt, dass man sich bis auf die Unterhose ausziehen muss. Missverständnisse seien allerdings möglich. „Man ist beim Arzt oft aufgeregt und hört nicht richtig zu.“ Die Vorwürfe aber seien Unterstellungen.

Seit 2005 gab es arztrechtliche Verfahren gegen ihn. Das Verwaltungsgericht sah schließlich eine Verletzung der Aufklärungspflicht und erteilte ihm eine Rüge. F. ist inzwischen in Niedersachsen tätig. Er blieb regungslos, als eine 25-Jährige unter Tränen sagte: „Es war wie Sex, nur dass der Herr angezogen war.“ Seine „scheinheilige Massage“ habe bei ihr zu großen psychischen Problemen geführt. K.G.

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