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Berlin: Mauer-Mahnmal soll geräumt werden

Das umstrittene Mauer-Mahnmal am Berliner Checkpoint Charlie soll nach einem Urteil des Landgerichts geräumt werden. Alexandra Hildebrandt, die Initiatorin des Mahnmals, kündigte an, sie werde Rechtsmittel gegen das Urteil einlegen und in die Berufung gehen.

Berlin (08.04.2005, 15:15 Uhr) - Die Zwangsverwalterin der Grundstücke, die BAG Bankaktiengesellschaft (Hamm), setzte sich mit dem Urteil am Freitag zunächst gegen die Chefin der Arbeitsgemeinschaft 13. August, Alexandra Hildebrandt, durch. Ihre private Installation mit 1065 Holzkreuzen und einem weiß getünchten Teilstück der Berliner Mauer an der Friedrichstraße am früheren West-Ost-Grenzübergang hatte eine heftige Kontroverse um die Form des Gedenkens an die Mauertoten ausgelöst.

Hildebrandt, zugleich Chefin des privaten Mauermuseums am Checkpoint, kündigte an, sie werde in die Berufung gehen. Zugleich sagte sie: «Die Entscheidung ist überhaupt keine Niederlage.» Sie werde die seit Herbst 2004 bestehende Installation nicht freiwillig räumen. «Wir dürfen die Verantwortung für diesen historischen Ort nicht ablegen.» Der Kampf um eine würdige Gestaltung gehe weiter.

Kritiker hatten Hildebrandt vorgeworfen, mit ihrem «Freiheitsdenkmal» das Gedenken an die Opfer zu privatisieren und ein historisch unwahres «Disneyland» aufgebaut zu haben. Besonders bei Touristen ist die Stätte auf großes Interesse gestoßen.

Das Urteil wurde ohne Begründung verkündet. Festgelegt wurde, dass die Bank 320 000 Euro hinterlegen muss, wenn sie das Mahnmal vor einer rechtskräftigen Entscheidung abbaut. Die Bank will die Grundstücke verkaufen.

Hildebrandt war vom Landgericht bereits verurteilt worden, Fototafeln zum DDR-Volksaufstand vom 17. Juni 1953 an der Fassade des Finanzministeriums abzunehmen, die dort nur befristet hängen durften. Auch hier hat sie bis heute nicht freiwillig geräumt. (tso)

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