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Berlin: Mauerbau: Was wusste Kennedy ?

Bis heute legt das Thema Mauerbau und Folgen die Nerven derer blank, die den 13. August 1961 in Berlin selbst erlebt haben.

Bis heute legt das Thema Mauerbau und Folgen die Nerven derer blank, die den 13. August 1961 in Berlin selbst erlebt haben. Dies machten am Mittwochabend die Reaktionen auf den Vortrag des damaligen Rias-Direktors und Dolmetschers von John F. Kennedy, Robert H. Lochner, im Mauermuseum am Checkpoint Charlie deutlich. In seiner Rede führte der heute 82-Jährige Details aus unmittelbarer Umgebung des amerikanischen Präsidenten und mitunter drastische Eindrücke aus den ersten Tagen nach dem Bau der Mauer vor Augen. Mit Diplomatenpass konnte Lochner noch in der Nacht zum 13. August mit dem Aufnahmegerät unter dem Mantel die Sektorengrenze passieren und davon berichten. Merklich fiel es vor allem jenen Zuhörern im vollbesetzten Vortragssaal schwer, dabei ruhig zu bleiben, die damals auf der Ostseite bleiben mussten. Der Abend hatte etwas von einer Wiederbegegnung der damals Betroffenen mit einem Repräsentanten der Westmächte. Aufregung verursachte Lochners Anekdote zu dem so berühmten Spruch Kennedys am 26. Juni 1963 auf dem Balkon des Schöneberger Rathauses: "Ich bin ein Berliner". Er beruhte Lochner zufolge auf einer spontanen Eingebung des Präsidenten. Das Gewicht, das der Ausspruch schließlich als einziger deutscher Satz der Rede erhielt, war aber Lochner zufolge so gar nicht vorgesehen. Er sei in seiner Stellungnahme für Berlin "zu weit gegangen", soll Kennedy von seinem Berater zu hören bekommen haben. Mehrfach wurde daraufhin im Auditorium die Frage erhoben, ob die Alliierten vom bevorstehenden Bau der Mauer gewusst, ob sie ihn gar billigend in Kauf genommen hätten.

ot

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