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Mauerfall

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Mauerfall: Gedenken mit Dominosteinen

2009 jährt sich der Mauerfall zum 20. Mal. Der Senat plant Ausstellungen und ein Fest am 9. November.

Der Mauerfall, das Ende der Berliner Blockade, die Gründung der Bundesrepublik Deutschland – 2009 folgt ein Gedenktag auf den anderen. Die Öffnung der Mauer vor dann 20 Jahren hat Berlin verändert wie wenige Ereignisse zuvor – deshalb will der Senat im Marathongedenkjahr 2009 das faktische Ende der Teilung besonders würdigen: Berlin will sich als „Stadt des Wandels“ darstellen. Wie das gehen soll, erläuterte der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit am gestrigen Montag in der Mauergedenkstätte an der Bernauer Straße.

Mit drei großen Vorhaben will der Senat an die friedliche Revolution in der DDR 1989 und deren Erfolg erinnern. Dafür stehen einstweilen 4,3 Millionen der Lottostiftung zur Verfügung. Das erste Projekt ist eine Freiluftausstellung auf dem Alexanderplatz. Dort trafen sich ab dem Juni 1989 jeden Montag viele, die die Zustände in der DDR nicht länger hinnehmen wollten, zu den Montagsdemonstrationen. In fünf Abschnitten soll an die Vorgeschichte der Umwälzung seit 1985 ebenso erinnert werden wie an die Phasen des Protestes. Im Lauf eines langen Sommers veränderte sich 1989 das Motto der Protestbewegung von „Wir sind das Volk“ in „Wir sind ein Volk“. Die Ausstellung wird von der Robert-Havemann-Gesellschaft, die auch das „Archiv der DDR-Opposition“ pflegt, vorbereitet.

Beim zweiten großen Projekt geht es um dieVeränderung des Berliner Stadtraums nach dem Ende der Teilung. Es hat den Namen „Schauplätze“ und ist für Menschen mit Sinn für Geschichte ebenso gedacht wie für Architekturinteressierte. Zwischen Mai und November sollen „Orte der Veränderung“ vorgestellt und inszeniert werden. Zur Inszenierung können Installationen, Projektionen und ein auf den Ort abgestimmtes Kulturprogramm genutzt werden. Nicht alle Orte sollen gleichzeitig befeiert und bespielt werden.

„Schauplätze“ können neu erfundene Stadträume wie der Potsdamer Platz genauso wie Regierungsgebäude oder Sportstätten sein. Aber auch ein Stadtteilzentrum wie die „Helle Mitte“ in Hellersdorf soll auf ungewohnte Weise dargestellt werden. An den Orten sollen jeweils rote Informationspavillons stehen, von denen aus Führungen beginnen und zu „Punkten mit ungewöhnlichen Ein- und Ausblicken“ führen, so das Konzept. Dabei soll es um die lokale Geschichte von etwa 1980 bis 2009 gehen. Als Wowereit gefragt wurde, wie im „Themenjahr 2009 mit dem Tempelhofer Flughafen umgegangen werde, sagte er, der Flughafen gehöre „sicherlich in den Bereich Veränderung“, also zum Projekt der Schauplätze.

Mit dem dritten Vorhaben sollen Kinder und Jugendliche an der Geschichte der Teilung interessiert werden. Das Projekt trägt den Titel „Der Fall der Mauer“ und soll als Aktion am 9. November 2009 – einem Montag – stattfinden. Entworfen wurde dieses wie die beiden anderen Vorhaben von der landeseigenen Gesellschaft „Kulturprojekte Berlin“. Deren Geschäftsführer Moritz van Dülmen sagte über die Mauer aus Kunststoffobjekten, auch die kurzzeitige Wiedererrichtung der Mauer sei „nicht ganz ohne“. Mit überdimensionalen Dominosteinen aus Kunststoff soll der Verlauf der Mauer nachgestellt werden. Die Steine im Format 130 mal 80 mal 30 Zentimeter sollen von Schülern gestaltet werden – durchaus bunt. Sie könnten, wie van Dülmen sagte, im Stadtraum wirken wie die Buddy-Bären. Allerdings sollen sie nicht lange in der Stadt stehen.

Die Dominosteine sollen am Wochenende vor dem 9. November 2009 auf dem ehemaligen Mauerstreifen aufgestellt werden und am Abend des 9. November 2009 auf ein Zeichen Klaus Wowereits hin fallen – einer nach dem anderen, von Norden und von Süden kommend in Richtung des Brandenburger Tors.

Dort soll nach dem symbolischen Mauerfall das unvermeidliche Feuerwerk gezündet werden. Danach ist ein Konzert mit Musikern geplant, die in „deutlichem Zusammenhang mit den Ereignissen der letzten zwanzig Jahre“ in Berlin stehen, wie es im Konzept heißt. Über den Umgang mit dem 9. November will sich Wowereit auch mit der Jüdischen Gemeinde verständigen. Am 9. November 1938 hatten in vielen deutschen Städten Pogrome gegen jüdische Bürger und deren Eigentum stattgefunden.

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