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Simulation der Groth-Gruppe zu geplanten Häusern.

© Simulation: Groth-Gruppe

Neues Wohnquartier: Streit um Mauerpark flammt wieder auf

Ein Investor will am Mauerpark über 500 Wohnungen errichten, nicht nur teure. Doch vielen Anwohnern reicht der Kompromissvorschlag nicht aus. Sie fürchten eine "Welle des hochpreisigen Wohnens".

Die Pläne für das neue Wohnquartier am Mauerpark nehmen langsam Gestalt an, bleiben aber heftig umstritten. Immobilienentwickler Klaus Groth hat das 3,5 Hektar große Areal nördlich der Gleimstraße von der CA Immo gekauft und will ab 2014 rund 530 Wohnungen bauen. Der städteplanerische Entwurf wurde im Vergleich zu früheren Planungen etwas aufgelockert. Entstehen sollen nun fünf Wohnblöcke, deren Häuser sich um einen großen Innenhof gruppieren. Zur Erschließungsstraße hin sind Grünflächen zwischen den Baukörpern vorgesehen. Außerdem soll es einen größeren Quartiersplatz und einen aufgeweiteten Übergang zum Kinderbauernhof „Moritzhof“ geben. Mit diesem zusätzlichen Freiraum will Groth Kritikern entgegenkommen.

Auch der Forderung nach „sozialer Durchmischung“ und dem Angebot von Wohnraum unterhalb der Luxusschwelle wolle er sich stellen, sagte Groth. Er habe Baugruppen, Genossenschaften und städtische Wohnungsbaugesellschaften eingeladen, sich am Projekt zu beteiligen. Bislang sei die Resonanz aber eher gering. Sollte sich daran nichts ändern, könne sein Unternehmen die nötige Investitionssumme von 150 Millionen Euro auch alleine aufbringen. Etwa die Hälfte der Wohnungen soll als Eigentum verkauft, die andere Hälfte als Mietwohnungen betrieben werden. Die Kaltmieten würden je nach Lage und Ausstattung variieren und durchschnittlich bei 9,50 Euro liegen.

Gespräche gebe es auch über eine Förderung des Projekts durch zinsverbilligte Kredite des Landes, sagte Groth. Im Gegenzug könnten für eine bestimmte Zahl von Wohnungen „Mietbindungen“ festgelegt werden. Groth: „Wir sind dazu bereit.“ Er sei zuversichtlich, dass ein solches Modell zustande komme. Das wäre dann der Wiedereinstieg des Landes in den seit Mitte der 90er Jahre brachliegenden sozialen Wohnungsbau.

Die Bürgerwerkstatt zum Mauerpark lehnt das Bauprojekt aber auch in der modifizierten Form ab. „Die Groth-Gruppe verfolgt nach altbekannter Investorenmanier allein das Ziel einer optimalen Verwertung und Renditeausschöpfung der nördlichen Fläche“, heißt es in einem Positionspapier. Das neue Quartier „setzt die Welle des hochpreisigen Wohnens ins Brunnenviertel fort“, sagte der Sprecher der Bürgerwerkstatt, Rainer Krüger. Investor Groth habe ihm gegenüber erklärt, „im Hauptsegment“ würden die Mieten bei 12 bis 15 Euro kalt liegen.

Krüger sieht keine Grundlage mehr für weitere Gespräche mit Groth. Er werde seinen Mitstreitern empfehlen, „gegen die geplante Nordbebauung zu mobilisieren“. Die Bürgerwerkstatt galt unter den verschiedenen Gruppen am Mauerpark bislang als eher gemäßigt und kompromissbereit.

Die Erschließung des neues Wohngebietes soll über die Gleimstraße erfolgen. Vor dem Gleimtunnel entsteht eine Ampel-Kreuzung. Wegen des starken Anstiegs zwischen dem Straßenniveau vor dem Tunnel und dem Quartier ist ein Aufzug für Fußgänger und Radfahrer vorgesehen. Die Autos der Anwohner sollen in Tiefgaragen verschwinden.

Der Bebauungsplan zum Areal muss jetzt erarbeitet, öffentlich ausgelegt und dann im Frühjahr 2014 von den Bezirksverordneten verabschiedet werden. Von ihrer Zustimmung hängt letztlich alles ab.

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