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Berlin: Medienprojekt: Das vernetzte Klassenzimmer

Sie stehen fast überall: Im Lehrerzimmer, in der Bibliothek, im Literatur-Café und in vielen Klassenräumen: Die Jules-Verne-Oberschule ist seit kurzem mit 60 Computern ausgestattet. In Zusammenarbeit mit der Bertelsmann Stiftung und dem amerikanischen Unternehmen National Semiconductor gibt es dort ein bundesweit einzigartiges Medienprojekt.

Sie stehen fast überall: Im Lehrerzimmer, in der Bibliothek, im Literatur-Café und in vielen Klassenräumen: Die Jules-Verne-Oberschule ist seit kurzem mit 60 Computern ausgestattet. In Zusammenarbeit mit der Bertelsmann Stiftung und dem amerikanischen Unternehmen National Semiconductor gibt es dort ein bundesweit einzigartiges Medienprojekt. Für rund 200 000 Mark erhielt die Einrichtung an der Wernerstraße modernste Technik und darf sich jetzt "vernetzte Schule" nennen.

Das Besondere an dem Projekt besteht darin, dass Daten und Informationen auf einem zentralen Rechner ("Server") gespeichert und über das Netzwerk an allen Computern abgerufen werden können. Durch die "Thin Client"- Technologie müssen die verschiedenen Programme auch nicht mehr einzeln, und damit zeitaufwendig installiert werden.

Deutsch-, Englisch- oder Biologieunterricht ist für die rund 870 Schüler inzwischen nicht mehr ohne die Unterstützung der Computer denkbar. An den Bildschirmen wird für Vorträge recherchiert und auch wenn ein Lehrer mal keine Antwort weiß, hilft die Technik weiter. "Wir arbeiten jetzt häufig in Gruppen zusammen, und die Rolle des Lehrers hat sich verändert", beschreibt Schulleiter Robert Giese seine Beobachtungen. So sei der Pädagoge nicht mehr unbedingt "die Quelle des Wissens", sondern das Internet.

Wenn auch nicht alle 70 Kollegen den Umgang mit den Rechnern schon perfekt beherrschen: Die Schüler sind begeistert. "Es macht Spaß, der Unterricht ist viel interessanter als früher", sagt die 17-jährige Franziska Windisch. Für Andreas Schwarz aus der 11. Klasse hat die Sache außerdem den Vorteil, "dass man per Internet seine Hausaufgaben machen kann, ohne selbst etwas dafür zu bezahlen."

Aber wie garantiert das Lehrerkollegium, dass die Schüler die Technik nicht für verbotene Dinge nutzen? "Wir sprechen dieses Problem offen an", sagt der für die Datenverarbeitung Verantwortliche Martin Hannemann. Sperren für Internetseiten werden nicht eingebaut. Aber es gibt ein Programm, mit dem verfolgt werden kann, wer sich was angeschaut hat. Besonders begabte und verlässliche Schüler dürfen sich "Web-Master" nennen. Sie sind mit einem Ausweis ausgestattet und haben jederzeit Zugriff zur Technik.

Für Schulleiter Giese ergeben sich aus der Integration der Rechner in den Unterricht weitreichende Ziele: So müssen sich aus seiner Sicht künftig auch die Lehrpläne ändern.Von dem Erfahrungsaustausch mit den 11 anderen Medienschulen Deutschlands der Bertelsmann Stiftung, verspricht er sich vor allem neue Anregungen. Seit mehreren Jahren widmet sich die Jules-Verne- Oberschule schon der Computertechnik. Es gab bislang zwei Kabinette und es wurden auch schon Videokonferenzen mit anderen Schulen gehalten. Um das neue Projekt hat sich die Einrichtung vor eineinhalb Jahren beworben. Der Geschäftsführer der Bertelsmann-Stiftung, Andreas Schlüter, hebt vor allem den pädagogischen Nutzen des modernen Systems hervor: "Hier wird vernetzte Teamwork praktiziert, um miteinander und voneinander zu lernen."

bey

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