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Eine Anfrage der Piraten ergab: Mehr als tausend Telefonzellen soll es in Berlin noch geben.

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Mehr als 1000 der gelben Kabinen in Berlin: Telefonzellen zu Erinnerungsorten machen

Das waren noch Zeiten als es noch keine Handys gab und von unterwegs eben nur die Telefonzelle blieb. Fatina Keilani wird angesichts von mehr als 1000 der gelben Münzsprecher in Berlin nostalgisch.

Von Fatina Keilani

Irgendwie hatte es ja auch etwas Romantisches, als noch keiner ein Handy hatte und alle unterwegs auf Telefonzellen angewiesen waren. „Hallo, ich bin’s, ich wollte nur ganz schnell sagen, dass …“ – klong, Geld weg, tuut, tuut, Mist, keine Münzen mehr, warum habe ich keinen nachrichtlichen Aufbau gewählt, erst das Wichtigste! Entschuldigung, haben Sie vielleicht Kleingeld, ich brauche zehn Pfennige, ich hatte einen Unfall, jetzt will ich zu Hause Bescheid sagen, ach, haben Sie nicht, na ja. Das waren noch Zeiten ... Verabredungen warteten vergeblich, die SMS war noch nicht erfunden, aber der berittene Bote bereits Geschichte.

Von Ost nach West direkt durchwählen

Oder zu Ost-Zeiten, Mitte der Siebziger, als man nur von Ost-Berlin aus nach West-Berlin direkt durchwählen konnte. Da reiste so manche DDR-Bürgerin alle paar Wochen nach Ost-Berlin, um von der Stammtelefonzelle zum Beispiel den Liebsten im Westen anzurufen. „Ich habe immer alle Münzen zugleich hineingestopft, und wenn ich Glück hatte, blieb das Geld stecken und man konnte stundenlang umsonst telefonieren“, erinnert sich eine Leserin, die mit dem damals Angerufenen seit Jahrzehnten verheiratet ist. Warum wir das hier erzählen? Weil die Piratenfraktion in einer Anfrage an den Senat wissen wollte, wie viele Münzfernsprecher es im Land Berlin noch gibt. Mit Stand vom 30. Juni vergangenen Jahres waren es 1232. Vielleicht sollte man sie zu Erinnerungsorten machen.

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