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Berlin: Mehr als vier Jahre Haft für den Sprayer „Saphir“

In der Szene nannte man ihn auch den „König vom Leopoldplatz“. Jetzt gab es keine Bewährung mehr

Der „Saphir“ wurde blass. Keine Haftverschonung, keine Bewährungsstrafe für den 28-jährigen Graffiti-Sprayer Sven S. Er muss für vier Jahre und zwei Monate ins Gefängnis. Weil er in einem Baumarkt elf Farbdosen stehlen wollte und dabei einen Hausdetektiv mit einem Messer bedrohte. Außerdem hatte er zwei Tage zuvor Steine auf einen Mann geworfen, der ihn bei Farbschmierereien am S-Bahnhof Westkreuz erwischt hatte. Das Landgericht sprach S. am Freitag des schweren räuberischen Diebstahls und der versuchten Körperverletzung schuldig.

„Saphir“ war sein Künstlername. In der Sprayer-Szene war Sven S. auch als „König vom Leopoldplatz“ bekannt. Zehn Jahre lang zog er durch die Stadt und hinterließ an S-Bahn-Wagen, Supermärkten oder Hauswänden seine Spuren. Hunderte von Farbdosen leerte er jährlich. Immer wieder wurde er beim Klauen oder bei Farbschmierereien erwischt. Mehr als zehn Mal stand er bereits vor Gericht.

Im jetzigen Prozess zeigte sich der korpulente Mann mit kahlem Kopf reuig. „Ich wollte dem Baumarkt-Detektiv nur Angst machen, tut mir wirklich Leid.“ Das Sprayen sei sein Leben gewesen. In der Szene habe man ihn, der als dickes Kind früher oft gehänselt worden sei, anerkannt. „Aber ich werde etwas ändern“, versprach „Saphir“. Im Gefängnis habe er angefangen, Porträts von Mithäftlingen zu malen. „Ich will mit Farbe nicht nur etwas kaputt machen, auch etwas gestalten.“ Das Gericht sprach die legalen Möglichkeiten für Sprayer an. S. schüttelte den Kopf. „In der Szene waren die Illegalen die tollen Typen, die anderen die Weicheier.“ Er werde sich aber zurückziehen, sagte „Saphir“, hoffend auf Haftverschonung. Die aber war angesichts seiner Vorstrafen nicht mehr drin.

K. G.

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