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Berlin: Mehr Deutschunterricht für Migrantenkinder

Erste und zweite Klassen mit vielen Ausländern sollen eine weitere Sprachstunde bekommen. Böger will die Schulleiter entlasten

Um Migrantenkinder besser zu fördern, hat Bildungssenator Klaus Böger (SPD) Veränderungen für die Grundschulen beschlossen. Die ersten und zweiten Klassen mit vielen Schülern aus Migrantenfamilien sollen eine zusätzliche Stunde Deutsch bekommen und verkleinert werden. Jede vierte Schule in Berlin hat bereits 40 Prozent Schüler nicht-deutscher Herkunft und mehr.

Die Erst- und Zweitklässler haben bislang 20 Stunden Unterricht. Nun soll eine weitere Stunde für Deutsch dazukommen, wenn die Klassen mehr als 40 Prozent Migrantenkinder haben. In diesen Klassen sollen künftig außerdem nicht mehr als 20 Schüler sitzen. Bisher galt diese Richtgröße nur für die ersten Klassen, jetzt wird sie auf die zweiten Klassen ausgedehnt. In Schulen mit weniger Migrantenkindern dürfen bis zu 28 Schüler in einer Klasse unterrichtet werden.

Auch den überlasteten Schulleitern will Bildungssenator Klaus Böger (SPD) entgegenkommen. Bisher müssen sie neben ihren vielen Organisationsaufgaben rund zwölf Stunden Unterricht pro Woche erteilen. Künftig soll die Obergrenze bei zehn Stunden liegen und je nach Größe der Schule auf sechs Stunden sinken. Dies sieht der Entwurf der so genannten Organisationsrichtlinien vor, der offenbar bereits von der Finanzverwaltung gebilligt wurde.

Böger begründete die Entlastung damit, dass die Schulleiter „die Garanten für die neue Eigenverantwortung der Schulen“ seien, die sich eigene Profile geben müssten. Sie hätten eine „zentrale Bedeutung im Reformprozess“. Erhard Laube von der neuen Schulleiter-Vereinigung der GEW hält die Änderung für eine „deutliche Verbesserung der Arbeitsbedingungen und eine große Wertschätzung unserer Arbeit“.

Die Zahl der Stunden, die ein Schulleiter zu unterrichten hat, hängt künftig von der Größe des Lehrerkollegiums ab. So hat der Leiter eines Gymnasiums mit 31 bis 60 Kollegen künftig statt zwölf noch neun Wochenstunden zu unterrichten. Eine Grundschulleiterin mit gleicher Kollegiumsgröße unterrichtet ebenfalls neun Stunden wöchentlich statt bisher 11,5 Stunden. Dem Vernehmen nach soll die Unterrichtsverpflichtung auf sechs Stunden sinken, wenn eine Schule mehr als 120 Lehrkräfte hat. Dies dürfte vor allem für die großen Oberstufenzentren und Gesamtschulen gelten.

Neu ist auch, dass ab kommendem Schuljahr die letzten sechs der insgesamt 56 öffentlichen Gesamtschulen zu Ganztagsschulen mit verbindlichem Unterricht bis 16 Uhr ausgebaut werden. Dies ist auch deshalb sinnvoll, weil durch die Verkürzung des Abiturs und durch die Einführung des Ethik-Faches die Zahl der Wochenstunden steigt. Den Anfang machen die siebten Klassen, in denen der Unterricht um vier Stunden auf dann 33 bis 34 Wochenstunden aufgestockt wird.

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