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Die Kurve gekriegt. Erstmals seit dem Beginn der Krise erwirtschaftet die S-Bahn wieder einen Gewinn.

© dpa

Mehr Fahrgäste, mehr Gewinn: S-Bahn fährt aus den roten Zahlen

Auch wenn im Berufsverkehr am Dienstagmorgen wieder Züge ausfielen - die S-Bahn sieht sich auf dem richtigen Gleis. Sie vermeldet mehr Fahrgäste, und sie fährt erstmals seit Jahren einen Gewinn ein. Dennoch wird das Unternehmen von der Vergangenheit eingeholt.

Die S-Bahn ist wieder ein ganz „tolles Unternehmen.“ Findet zumindest Melanie Bähr, die Geschäftsführerin von „Berlin Partner“. Und deshalb durfte die S-Bahn am Montag ihre tolle Bilanz in den Räumen von „Berlin Partner“ vorstellen. Fast alles ist nun gut beim einstigen Krisenunternehmen, befand auch S-Bahn-Chef Peter Buchner selbst.

Zum ersten Mal seit der 2009 eingetretenen Krise hat das Unternehmen wieder einen Gewinn verbucht: 43,3 Millionen Euro kann sie dem Bahn-Konzern überweisen. Dieser hatte allerdings von 2009 bis 2012 auch Verluste in Höhe von insgesamt 363,8 Millionen Euro ausgleichen müssen. Auch in den nächsten Jahren erwarte die Bahn wieder Gewinne, sagte Buchner. In welcher Höhe, wollte er allerdings nicht mitteilen. Vor dem betrieblichen und wirtschaftlichen Einbruch hatte die S-Bahn Jahresgewinne bis zur Höhe von 125,1 Millionen Euro geplant.

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Auch wenn die Verlustzeiten jetzt vorbei seien, könne das Unternehmen auf Steigerungen bei den Fahrpreisen nicht verzichten, sagte Buchner. Bewegten sie sich in Höhe der Inflationsrate, sei dies ein „fairer Ausgleich“ zwischen den Fahrgästen und den Steuerzahlern, mit deren Geld die Zuschüsse finanziert werden.

263,7 Millionen Euro zahlten Berlin und Brandenburg im vergangenen Jahr; fast so viel wie vor der Krise. Weil seit Sommer 2013 auf allen Linien wieder Züge fahren, die auch etwas pünktlicher geworden sind, forderten die Länder nach Angaben von Christian Kayser, der 2013 Finanzchef bei der S-Bahn war, nur noch 30 Millionen Euro zurück. In der Vergangenheit hatte der Senat dem Unternehmen weit über 100 Millionen Euro abgezogen. Abzüge gibt es unter anderem, wenn weniger als 96 Prozent der Züge pünktlich fahren, was in den vergangenen Krisenjahren nie der Fall war. Erst jetzt im April sei die Quote von 96 Prozent erstmals wieder überschritten worden, sagte Buchner.

200.000 Stammkunden fahren S-Bahn

Und obwohl die S-Bahn die im Verkehrsvertrag vereinbarte Leistung weiter nicht erbringen kann, hat auch die Zahl der Fahrgäste mit 402 Millionen einen Rekordwert erreicht. Mit 374,6 Millionen Euro gab es zudem einen Spitzenwert bei den Einnahmen. Sogar die Zahl der Abonnenten hat einen Rekordwert erreicht: Ende des Jahres 2013 waren 197 000 Stammkunden registriert; im März 2014 dann 200 000. Buchner freute sich, dass das Plus auch ohne Freifahrten, die es früher als Entschädigung mehrmals gegeben hatte, erreicht wurde. „Denn Fahrgäste sind bestechlich“, sagte der S-Bahn-Chef. Vor den Freifahrten, die jeweils für einen Monat gewährt worden waren, war die Zahl der Abonnenten jeweils kräftig gestiegen. Auch bei der BVG gibt es hier einen Zuwachs.

Eine erhebliche Summe muss in den kommenden Jahren nochmals in die alten Fahrzeuge gesteckt werden, um sie bis Ende 2023 am Laufen zu halten. Dann ist definitiv Schluss für die 150 Doppelwagen der Baureihen 480 und 485. Weil bei ihnen nicht mehr das moderne elektronische Zugsicherungssystem ZBS eingebaut werden kann, stattet die Bahn ausgerechnet den Ring und seine Zulaufstrecken, deren Betrieb ausgeschrieben ist, bis Ende 2023 nicht mit dem ZBS-System aus. Die neuen Fahrzeuge, die der künftige Betreiber hier einsetzen muss, erhalten deshalb auch nochmals zusätzlich das mechanische Sicherungssystem, wie es die S-Bahn vor 90 Jahren eingeführt hat.

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