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Berlin: Mehr Platz für den Arbeitsminister

Der 25-Millionen-Neubau an der Mohrenstraße in Mitte ist fertig Drei weitere Ministerien werden im kommenden Jahr eröffnet

Es ist sein letzter Bau. Josef Paul Kleihues hat den Beginn der Arbeiten an dem von ihm entworfenen Anbau für das Bundesarbeitsministerium schon nicht mehr miterlebt. Im Jahr 2004 verstarb der Architekt. Mit der Erweiterung ist der Dienstsitz von Minister Olaf Scholz (SPD) an der Wilhelm-, Ecke Mohrenstraße in Mitte nun komplett. 25 Millionen Euro hat der Bau gekostet, in dem jetzt 175 Kollegen zusätzlich untergebracht werden können.

Das am Dienstag offiziell an das Ministerium übergebene letzte Teilstück des Dienstsitzes umklammert mit einem Neubau das neoklassizistische Gebäude der ehemaligen Ritterschaftsbank am Zietenplatz. Das denkmalgeschützte Haus gehört nun auch zum Ministerium und beherbergt Konferenz- und Sitzungssäle.

Mit seinem Entwurf für den großen Rest des Ministeriums hatten Kleihues und sein Partner Norbert Hensel zuvor dem geschichtsbelasteten Gebäudekomplex eine neue Struktur gegeben. Aus dem ehemaligen Presseamt der Regierung des Deutschen Reichs war im Nationalsozialismus das Propagandaministerium geworden. Auch Wilhelm Pieck, einziger Präsident der DDR, hatte hier ein Arbeitszimmer. In der DDR saßen hier der Zentralrat der Nationalen Front, anschließend das Ministerium für Medienpolitik und kurz nach der Wende Teile des Umweltbundesamtes (jetzt in Dessau). Seit dem Jahr 2000 ist hier das Bundesministerium für Arbeit und Soziales untergebracht.

Mit rund 14 000 Quadratmetern zusätzlicher Fläche hat das Ministerium nun nicht nur genügend Platz, um seine Mitarbeiter an einem Ort in der Stadt zu bündeln, sondern auch für Pendler, die hauptsächlich im Dienstsitz in Bonn und nur hin und wieder in Berlin arbeiten. Der Neubau mit seiner streng gegliederten Lochfassade bildet einen deutlichen Kontrast zur Stuckfassade der ehemaligen Bank und setzt sich auch von der benachbarten Landesvertretung Thüringens ab. Im Innern sind zwei neue Höfe entstanden.

Der Bund baut derzeit noch an drei weiteren Ministerien in der Nähe. An der Stresemannstraße erhält das Umweltministerium (zurzeit am Alexanderplatz) für 48 Millionen Euro ein neues Quartier. Das Ministerium für Familie, Frauen, Jugend und Senioren erhält an der Ecke Jäger- / Glinkastraße für 47 Millionen Euro ein Ensemble aus Alt- und Neubauten. Schließlich bekommt das Ministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Verbraucherschutz an der Wilhelmstraße für 43 Millionen Euro einen Anbau. Ist der fertig, will Berlin sofort damit beginnen, die Französische Straße von Ost nach West durchzubauen. Alle drei Ministerien werden im nächsten Jahr bezogen.Matthias Oloew

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