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Berlin: Mehr Platz für Flaneure

Kommende Woche beginnt der Umbau Unter den Linden: Die Gehwege werden elf Meter breit, die Fahrbahnen schrumpfen. Ein Jahr lang ist dort Baustelle

Der Alte Fritz bleibt mit seinem Standbild auf dem Mittelstreifen unbeschadet, doch nicht weit von Ross und Reiter bewegt sich Unter den Linden bald viel Erde. Zwischen Universitätsstraße und Hinter dem Gießhaus werden bis Ende Mai nächsten Jahres der Mittelstreifen und Fahrbahnen verengt und die Gehwege breiter. Der Umbau ist in zwei Phasen geplant, der Fahrzeugverkehr muss auf je zwei provisorische Spuren in der Mitte ausweichen. Ein Radweg wird markiert, den Fußgängern bleiben je drei Meter Mindestbreite und zwei provisorische Ampel-Überwege in Höhe des Kronprinzenpalais und des Reiterstandbilds.

Schon im vergangenen Dezember, als die private Tiefgarage unter dem Bebelplatz eröffnet wurde, hatte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung den Linden-Umbau angekündigt. Seit Jahren war den Stadtplanern der fast 200 Meter lange asphaltierte Mittelstreifen zwischen dem Bebelplatz und der Humboldt-Uni wegen der dort geparkten Autos ein Ärgernis. Das viele Blech (rund 140 Autos) störte das Bild des historischen „Forum Fridericianum“. Mit der Tiefgarage war Platz für mehr als 460 Autos geschaffen. Und damit war für die Behörde der Weg frei, sich ohne weitere Gedanken um die Parkplatzsorgen von Autofahrern an die Umgestaltung zu machen.

Nach Auskunft von Katrin Vietzke, Fachbereichsleiterin in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, werden ab dem Reiterstandbild in Richtung Osten die Gehwege um rund zwei Meter breiter, die Fahrbahnen um je rund vier Meter schmaler. Gehwege sind dann mehr als elf Meter breit, jede Richtungsfahrbahn dann zirka neun Meter. Der Mittelstreifen, auf dem die Autos einst auf einer Breite von fast 20 Metern parkten, schrumpft auf rund drei Meter. Er wird künftig, leicht erhöht, die Richtungsfahrbahnen voneinander trennen.

Die Gehwege erhalten ein Pflaster, das dem „vornehmsten öffentlichen Raum der Stadt“ gerecht werden soll, heißt es. Gepflastert wird wie am Pariser Platz, es gibt Mosaikstreifen und Plattenbeläge aus Schlesischem Granit. An der Staatsoper wird eine Ampelanlage installiert. Die Laternen werden durch historische Kandelaber ersetzt, wie sie schon zum großen Teil Unter den Linden stehen. Zuvor müssen etliche Leitungen verlegt werden. Die Kosten betragen laut Verwaltung rund drei Millionen Euro. Vor Beginn der Fußball-WM soll alles fertig sein. Für die künftige U-Bahnlinie5 muss in diesem Abschnitt laut Verwaltung nichts mehr aufgerissen werden.

Christian van Lessen

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