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Berlin: Mehrheit für den Abriss

Pro und Contra: Zwei Drittel der Anrufer wollen nicht, dass der Palast der Republik bleibt

Rund 1400 Demonstranten sind am Sonnabend auf die Straße gegangen, um gegen den Abriss des Palasts der Republik zu protestieren. Mehr als doppelt so viele haben jedoch an der Pro- und Contra-Umfrage des Tagesspiegels vom Sonnabend teilgenommen. 3234 Anrufer sagten auf diese Weise ihre Meinung und die ist eindeutig: 66,7 Prozent lehnen es ab, die Palastruine stehen zu lassen. Nur 33,3 Prozent plädieren für die Erhaltung und gegen den Abriss.

Der Abriss wird unterdessen weiter geplant. Die Stadtentwicklungsverwaltung will in 14 Tagen die Aufträge vergeben und sagen, was der Abriss kosten wird. Schätzungen gehen von 20 Millionen Euro aus. Die eigentlichen Kosten werden zwar höher liegen, aber zum Teil durch den Verkauf des im Palast verarbeiteten Stahls ausgeglichen. Experten der Verwaltung haben errechnet, dass beim derzeitigen Weltmarktpreis für wiederverwerteten Stahl der Verkauf einen zweistelligen Millionenbetrag erbringen werde.

Derweil haben sich am Wochenende die Türen für Besucher und Führungen in der Palastruine endgültig geschlossen. Mehrere tausend Berliner und Touristen nutzten die Gelegenheit, um noch einen Blick in das Gebäude zu werfen. Jetzt wird es im Palast nur noch einzelne Veranstaltungen geben. Unter anderem ist eine Silvesterparty geplant.

Die Abriss-Gegner wollen trotzdem weiter demonstrieren. Nach dem ersten so genannten Stopptag soll in knapp zwei Wochen wieder gegen den Abriss demonstriert werden. Auch ein dritter Termin steht schon fest. Bei der Veranstaltung am Sonnabend sprachen sich, wie berichtet, die Politiker Petra Pau (Linkspartei) und Christian Ströbele (Grüne) gegen den Abriss aus. Die Grünen fordern ein Moratorium des Abriss-Beschlusses und wollen einen entsprechenden Antrag in den Bundestag einbringen.

Am Rande der Veranstaltung gab es am Sonnabend nicht nur grüne Mützen mit dem Aufdruck „Rettet den Palast“ zu kaufen, sondern auch Ostalgisches am Stand des Neuen Deutschland: kleine Plastiktütchen, mit Leporellos aus „Berlin – Hauptstadt der DDR“ und Anstecknadeln mit der DDR-Flagge samt Hammer und Zirkel drin.

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