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Berlin: Mehrzweckhallen-Debatte: Abriss der Deutschlandhalle hängt von Investoren ab

Ob die Deutschlandhalle abgerissen wird, macht der Senat offenbar abhängig vom Bau einer neuen Großhalle. Das wurde im Sportausschuss des Abgeordntenhauses am Dienstag deutlich.

Ob die Deutschlandhalle abgerissen wird, macht der Senat offenbar abhängig vom Bau einer neuen Großhalle. Das wurde im Sportausschuss des Abgeordntenhauses am Dienstag deutlich. Eine bis zu 19.000 Plätze umfassende Mehrzweckhalle könnte bis 2003"/"2004 entweder in Spandau am Nonnendamm oder in Friedrichshain-Kreuzberg am Ostbahnhof von privaten Investoren gebaut werden (wir berichteten). Die Entscheidung steht noch aus.

Zunächst wird die Deutschlandhalle laut Senatsbeschluss ab März von der Messe-Gesellschaft für acht Millionen Mark zur provisorischen Eishalle mit 5000 Plätzen umgebaut und im Juli übergeben, sagte Sportstaatssekretär Frank Ebel (SPD). Erst dann werde die Eissporthalle an der Jafféstraße abgerissen, um die Neugestaltung des Südeinganges der Messe zu ermöglichen. Für den Breitensport, der zu 84 Prozent die Eissporthalle Jafféstraße nutzt, wird - ebenfalls als Zwischenlösung - eine neue Eisbahn in der ehemaligen Abreithalle der 1997 geschlossenen Deutschlandhalle gebaut. Die 1,3 Millionen Mark zahlt der Senat aus dem Schul- und Sportstättensanierungsprogramm. Was in drei Jahren aus der denkmalgeschützten Deutschlandhalle wird, ist weiterhin offen. Ein Abriss würde nach früheren Schätzungen mit neun Millionen Mark so viel kosten wie jetzt der Umbau.

Indessen prüfen die beiden an einem Großhallenneubau interessierten Unternehmen, ob dieser rentabel betrieben werden könne. Wie berichtet, will eine Gruppe um Siemens in Spandau und der US-Millionär Philip F. Anschutz in Friedrichshain eine Halle bauen. Die Rentabilität wird nicht nur von den Grünen bezweifelt, sondern auch von der Velomax GmbH, die die Max-Schmeling-Halle und das Velodrom mit zusammen 23 000 Plätzen betreibt. Eine neue Arena sei überflüssig und unrentabel, sagte deren Geschäftsführer Sally Julian Rotholz. "Keine Großsporthalle in Deutschland schreibt schwarze Zahlen." Ohne öffentliche Förderung werde auch eine privat geführte Halle nicht auskommen. Er befürchte Konkurrenz und eine Belastung des Landeshaushalts. Während die Planung in Spandau schon weit fortgeschritten ist - die Investoren wollen noch in diesem Jahr anfangen zu bauen -, verhandelt die Anschutz-Gruppe noch mit der Deutschen Bahn über das Gelände. Die grundsätzliche Frage, wie viele Mega-Hallen Berlin braucht, blieb im Ausschuss offen. Man begleite wohlwollend das Engagement privater Investoren, sagte Ebel lediglich. Klar scheint bislang nur, dass schon eine Großarena ein wirtschaftliches Wagnis wäre. Ob die Hohenschönhausener Eisbären zum Tranieren in den Westteil der Stadt führen - und ob die Charlottenburger Capitals bereit wären, sich "ihre" Halle mit den Eisbären zu teilen, ist ungeklärt.

kört

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