zum Hauptinhalt

Meine Woche (44): Sport

Der Syrer Ahmad Al-Dali, 25, ist seit Mai 2015 in Berlin. Hier erzählt er, wie ihm die Stadt begegnet.

Ahmad, verfolgen Sie die Olympischen Spiele?

Ach, kein bisschen. Ich interessiere mich nicht so für Sport.

Aber Sie haben sicher gehört, dass es ein olympisches Flüchtlingsteam gibt.

Ja, das ist klasse! Es gibt da diese syrische Schwimmerin, die bei ihrer Flucht im Mittelmeer ein Boot vor dem Kentern gerettet hat.

Ist es in Syrien ungewöhnlich, wenn Leute schwimmen können?

Überhaupt nicht. Nur ich kann nicht schwimmen. Aber sonst lernen das viele im Schwimmbad oder bekommen es von ihren Eltern beigebracht.

Haben Sie in Damaskus irgendwelchen anderen Sport getrieben?

Ich bin gerannt. Auf kurzen Strecken kann ich ziemlich schnell sein.

Machen Sie das jetzt immer noch?

Nicht so oft. Letztens bin ich durch den Treptower Park gelaufen, ziemlich schnell. Aber nicht des Sports wegen. Sondern einfach, um den Kopf freizubekommen.

Also keine sportlichen Ambitionen?

Vielleicht schon. Die Mutter meines besten Freundes Bartl hat mich gefragt, ob ich nicht nächstes Jahr bei einem Marathon in München dabei sein will. Da hätte ich Lust drauf!

Klingt doch gut!

Ja. Dann müsste ich mal anfangen zu trainieren.

Sie könnten auch Pokémon Go spielen.

Dieses Spiel, bei dem man kleine Monster einfangen kann, wenn man durch die Stadt latscht? Das ist sicher gut für die Fitness. Aber auch blöd: Die Leute gucken beim Laufen ja gar nicht mehr hoch, sondern nur noch aufs Smartphone.

Welches Wort geben Sie uns diese Woche mit?

Sport. Das heißt auf Arabisch Ryada.

Die Fragen stellte Maria Fiedler.

Diese Kolumne ist gedruckt in der Tagesspiegel-Samstagsbeilage Mehr Berlin erschienen. Alle Folgen finden Sie unter diesem Link.

Ahmad Al-Dali

Zur Startseite