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Berlin: „MeinliebsterDatenschutz-Witzbleibt geheim“

Hansjürgen Garstka über 25 Jahre Datenschutz und den Tag der offenen Tür

Die Berliner Datenschützer wollen ihr 25jähriges Bestehen mit einem Tag der offenen Tür feiern. Was gibt’s da zu sehen, abgesehen von Papier, Computern und Schreibtischen?

Die Büros bleiben zu, die sind für Besucher ja tatsächlich uninteressant. Ansonsten gibt es beispielsweise diverse Informationsstände und eine Vorführung zur automatischen Kennzeichenerkennung. Von 15 bis 18 Uhr führen unsere Mitarbeiter Sketche auf, die auf wahren Begebenheiten beruhen.

Verraten Sie Ihren liebsten gespielten Datenschützer-Witz?

Schöne Sketche gibt es beispielsweise zu Hartz IV und zur Videoüberwachung. Aber mehr will ich nicht verraten, sonst funktioniert ja die Pointe nicht.

Sie sind seit dem ersten Tag dabei, sind seit 25 Jahren Berlins oberster Datenschützer. Was hat sich verändert?

Angefangen haben wir 1979 mit zwei Mitarbeitern im Europa-Center, heute verfügt die Behörde über 27 Stellen. Damals haben uns vor allem die Beschwerden von Bürgern – darunter übrigens sehr viele Beamte – beschäftigt. Inzwischen müssen wir zunehmend Institutionen wie beispielsweise das Landeseinwohneramt beraten. Nachhaltig hat sich natürlich auch die Technik verändert: Fast jedes Problem hat heute mit dem Internet, Mobilfunk oder PCs zu tun.

Blicken wir zurück: Ihr größter Erfolg?

Der größte Erfolg für alle Datenschützer in Deutschland war sicherlich die Ablehnung der Volkszählung 1983 durch das Bundesverfassungsgericht. Gerade hier in Berlin wurde darüber ja viel diskutiert.

Und die größte Niederlage?

Die Einführung des Großen Lauschangriffs, die das Abhören von Wohnungen erlaubt. Inzwischen wird in Deutschland 13 Mal so viel abgehört wie in den USA. Da kann irgendetwas nicht stimmen. Das ist ein erheblicher Eingriff ins Persönlichkeitsrecht, effektiv sind die Maßnahmen aber nicht.

Wo wird es in Zukunft für die Datenschützer knifflig?

Bald werden Computer in jeden Lebensbereich integriert sein: ins Auto sowieso, aber auch in die Haushaltsmaschinen und sogar Kleidungsstücke. Diese allgegenwärtigen Computer werden unsere Welt der Informationstechnik noch einmal erheblich verändern. Unsere Aufgabe wird es sein, dann völlig neue Kriterien für den Datenschutz zu entwickeln.

Das Gespräch führte Katja Füchsel

Hansjürgen Garstka

schützt seit 25 Jahren die Daten der Berliner. Am Freitag veranstaltet seine Behörde einen Tag der offenen Tür: von 14 bis 20 Uhr, An der Urania 4, in Schöneberg.

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