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Berlin: Meningitis-Experten: Kein Risiko mehr In der Spandauer Schule geht der Unterricht heute weiter. Doch der Schock über Domenicks Tod sitzt tief

Am Montag gilt wieder der Stundenplan, denn eine Infektion mit Meningitis-Bakterien brauchen die Kinder der Spandauer Mary-Poppins-Grundschule aus Sicht von Experten nicht mehr fürchten. Ihr Unterricht, der am Freitag zur Sicherheit abgesagt wurde, geht weiter – aber der Alltag wird in den Klassen so schnell kaum einkehren: „Wir müssen den tragischen Tod von Domenick erst gemeinsam verarbeiten.

Am Montag gilt wieder der Stundenplan, denn eine Infektion mit Meningitis-Bakterien brauchen die Kinder der Spandauer Mary-Poppins-Grundschule aus Sicht von Experten nicht mehr fürchten. Ihr Unterricht, der am Freitag zur Sicherheit abgesagt wurde, geht weiter – aber der Alltag wird in den Klassen so schnell kaum einkehren: „Wir müssen den tragischen Tod von Domenick erst gemeinsam verarbeiten. Der Schock sitzt tief“, hieß es gestern in Lehrerkreisen. Wie berichtet, war der elfjährige Junge am Freitag innerhalb weniger Stunden an einer Hirnhautentzündung gestorben. Ob alle Eltern allerdings schon am Montag ihre Kinder wieder zum Unterricht schicken, ist unklar. Die Schule hat es ihnen freigestellt. Sie können zur Sicherheit auch noch ein bis zwei Tage warten.

„Es besteht kein Risiko mehr“, sagte gestern der Infektionsschutz-Experte beim Gesundheitssenator, Siegurd Peters. Hunderte von Schülern und Erwachsenen, die möglicherweise in der vergangenen Woche Kontakt mit Domenick hatten, seien untersucht und vorsorglich mit Antibiotika behandelt worden. Außerdem müssten schon erste Anzeichen einer Meningitis vorhanden sein, falls sich eine Kontaktperson angesteckt habe. Denn die Inkubationszeit der Krankheit sei kurz. Und schließlich tragen zehn Prozent aller Menschen laut Peters ohnehin Meningitis-Bakterien in sich. „Der Erreger ist überall präsent, aber viele leiden nicht darunter, weil ihr Immunsystem intakt ist.“

„Nur keine Panik, diese Erkrankung hat keinen Seuchencharakter“, betonte gestern auch Professor Helmut Hahn vom Institut für Infektionsmedizin an der Freien Universität (FU). Zugleich sah er den zweiten Meningitis-Fall in Berlin, der aus dem Benjamin-Franklin-Klinikum (UKBF) bekannt wurde, recht gelassen. Wie berichtet, brachte ein Rettungswagen am Sonnabend eine 30-jährige Frau mit Anzeichen einer Hirnhautentzündung in die Klinik. Nach ersten Diagnosen handelt es sich bei ihr jedoch um eine durch Viren verursachte Erkrankung, die weniger gefährlich ist als die bakterielle Variante. Am Sonntag hatte sich der Zustand der Frau deutlich gebessert.

Berlins Feuerwehrchef Albrecht Broemme warf den UKBF-Ärzten unterdessen vor, sie hätten vergessen, ihn selbst und das Gesundheitsamt über den Fall zu informieren. Das sei ihre Pflicht. Andernfalls könnten die Behörden nicht alle Personen rechtzeitig warnen, die mit infektiösen Patienten Kontakt hatten. Durch das Versäumnis nahmen die Sanitäter der Feuerwehr beispielsweise erst verspätet prophylaktische Medikamente ein. Aus dem Klinikum gab es dazu gestern keine Stellungnahme.

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