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Berlin: Messe-Mitarbeiter im Zwielicht

Der Geschäftsführer einer Tochterfirma steht unter Korruptionsverdacht

Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts der Bestechlichkeit gegen einen leitenden Mitarbeiter der Messe Berlin. Am Donnerstag wurde die Tochterfirma Capital Facility GmbH (CFG) am Messedamm, wo der Verdächtige einer von zwei Geschäftsführern ist, von der Polizei durchsucht. Das bestätigte am Freitag ein Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft.

Die CFG wirbt damit, „exklusiv das Gebäude- und Geländemanagement für die gesamten Liegenschaften der Messe Berlin zu betreiben“. Dazu kommen verschiedene Dienstleistungen für Veranstaltungen. An dem Unternehmen sind auch der Baukonzern Hochtief und der Berliner Gebäudedienstleister Gegenbauer-Bosse beteiligt. Gerüchte, wonach es bei den Ermittlungen um Bauprojekte der Messe gehe, bestritt deren Sprecher Michael Hofer. Die Beschuldigungen bezögen sich auf Vorgänge im Jahr 1998, die „nicht in Zusammenhang mit der Messe Berlin stehen“, betonte er. Wie die Vorwürfe stattdessen lauten, sagte Hofer allerdings nicht und verwies auf die laufenden Ermittlungen der Staatsanwaltschaft. Auch diese wollte jedoch keine Einzelheiten nennen. Der zweite Geschäftsführer der Capital Facility GmbH, Bernhard Neumann, lehnte eine Stellungnahme zu den Vorwürfen gegen seinen Kollegen ab.

Berlins Staatsanwälte hatten einen Hinweis von ihren Kollegen in Frankfurt am Main erhalten. Dort war vor wenigen Tagen ein ehemaliger Bauleiter der Messe Frankfurt GmbH zu vier Jahren und sechs Monaten Haft wegen Korruption verurteilt worden. Der Mann hatte von 17 Unternehmen in 463 Fällen Schmiergeld oder Sachleistungen bis hin zu einem Sportwagen erhalten. Der Gesamtwert betrug rund 370 000 Euro. Der 54-Jährige gestand, dafür bevorzugt Aufträge an die Firmen vergeben zu haben. Er sprach von einem „langjährigen verfestigten Korruptionsgeflecht“, das schon vor seinem Arbeitsantritt im Jahr 1987 existiert habe. Insgesamt wird in Frankfurt gegen 130 Beschuldigte wegen Bestechlichkeitsverdacht ermittelt. Der Gesamtschaden für die dortige Messegesellschaft soll fünf Millionen Euro betragen.

Berlins Messesprecher Hofer betonte, dass die hiesige Staatsanwaltschaft „ausschließlich gegen eine natürliche Person“ ermittle und nicht gegen die Firma CFG oder deren Eigentümer. Im Visier der Ermittler ist ein weiterer Verdächtiger, der laut Hofer aber nicht bei der Messe arbeitet. Die Geschäftsführung der Messe Berlin wollte sich gestern nicht dazu äußern, ob der betreffende CFG-Geschäftsführer noch im Dienst ist. Sie teilte dazu nur mit, man arbeite eng mit den Ermittlern zusammen, um „eine schnellstmögliche Aufklärung zu erreichen“ und habe den Beschuldigten zur „intensiven Zusammenarbeit“ aufgefordert.

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