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Berlin: Messerangriff auf Frau eines Neonazis Opfer leicht verletzt

Erneut brannten Autos

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Die Serie gewaltsamer Angriffe unter Extremisten nimmt kein Ende. Am Montag gegen 18 Uhr attackierten in Rudow Unbekannte mit einem Messer die Ehefrau eines Neonazis, die mit ihren drei Kindern unterwegs war. Die 22-Jährige habe aber nur oberflächliche Verletzungen erlitten, hieß es bei der Polizei. Der Staatsschutz ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung. Messerangriffe sind allerdings in der linken Szene unüblich. Sollten Linksextremisten die Täter sein, „wäre das eine weitere Stufe der Eskalation“, sagte ein Sicherheitsexperte. Die Polizei prüft auch, ob es sich um eine fingierte Tat handelt. „Die Ermittlungen sind in einem so frühen Stadium, dass nichts auszuschließen ist“, hieß es.

Der Ehemann der 22-Jährigen zählt zur rechten Szene in Rudow und war schon Angriffen ausgesetzt. Auch sein Wagen wurde beschädigt. Linksextreme haben zudem nach Informationen des Tagesspiegels im Frühjahr die Frau beschimpft. Danach erschienen auf einer rechten Homepage steckbriefartige Fotos zweier Linker.

Angesichts des Konflikts zwischen linken und rechten Extremisten hatte Innensenator Ehrhart Körting (SPD) am Montag in einem Tagesspiegel-Interview gewarnt, „dass bei Extremisten auf jede Aktion eine Gegenaktion folgt“. So könnte der Messerangriff in Rudow ein Racheakt von Linksextremen nach den Brandanschlägen auf linke Einrichtungen in der Nacht zu Montag sein. Diese Angriffe waren mutmaßlich eine Vergeltungsaktion von Neonazis nach den linken Attacken auf NPD-Politiker.

Montagabend wurden zudem in Niederschöneweide Polizisten in Zivil von Gästen des rechtsextremen Szenelokals „Zum Henker“ angegriffen. Mit Hilfe von Unterstützungskräften nahmen die Beamten vier Männer vorläufig fest. Bei einer Begehung des Lokals stellte die Polizei Schlag- und Stichwerkzeuge sicher.

In der Nacht zu Dienstag haben Brandstifter in Moabit und Tiergarten einen BMW und einen VW Phaeton angezündet. Damit zählt die Polizei in diesem Jahr bereits 100 Autos, die vermutlich von Linksextremen angezündet wurden.

Am Dienstag bereitete sich die Polizei auf eine Demonstration unter dem Motto „Gemeinsam gegen Neonazigewalt“ mit etwa 500 Teilnehmern vor. Ab 19 Uhr sollten sie durch Kreuzberg zum Tommy-Weisbecker-Haus in der Wilhelmstraße ziehen. Auf dem Parkplatz des Wohnprojekts waren in der Nacht zu Montag zwei Fahrzeuge angezündet worden. Tanja Buntrock/Frank Jansen

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