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Berlin: MetaDesignerin Mayer-Johanssen

, geboren am 10. April 1958 in Osterburken.

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geboren am 10. April 1958 in Osterburken. GrafikDesignerin und Diplom-Designerin,

Lehrbeauftragte und Dozentin. Vorstand der MetaDesign AG.

Schon ihr Bürohaus beeindruckt durch seine klare Formensprache und eine sparsame, dramatische Farbigkeit: Das alte Umspannwerk in der Leibnizstraße, ein backsteinernes Berliner Architekturdenkmal. Die Chefin, ganz in Schwarz, zurückhaltend gestylt, fängt den Besucher mit ihren dunklen Augen und einer Mimik und Motorik ein, die wie Paprika sprühen. Und wirklich ist da ungarisches Blut in dieser quicklebendigen Frau. Beide Eltern stammen aus Budapest. 1948 kamen sie nach Deutschland, „herauskatapultiert aus einer K.u.K-Großfamilie“. Aufgewachsen ist sie mit Bruder und Halbschwester in Osterburken, einem Dorf mit 2500 Seelen im Badischen. Katholisch ging es zu und gerne hat man „gut gegessen und getrunken“. „Ein sehr lebendiges Kind“ sei sie gewesen, mit kurzen Haaren, und „ruckzuck“ Klassensprecherin. Von ihrer Schule schwärmt sie noch heute, tolle Architektur und „ganz großartige Lehrer“.

Getanzt hat sie und Klavier gespielt und vor allem gemalt und gezeichnet. Kein Wunder, dass sie nach dem Abitur Bühnenbild und Grafik-Design an der anthroposophischen Märzakademie in Stuttgart studiert und dann ein zweites Diplom als „Designerin der visuellen Kommunikation“ an der HdK in Berlin erworben hat. „Ruckzuck“ war sie dort auch zur Studentenvertreterin avanciert, ohne eine besondere politische Vision. Beide Studien hat sie selbst finanziert durch Jobs in einem Stuttgarter Büro und später als „Buchmacherin“ mit Günther Fannei. Die Reihe hieß „Berlin für junge Leute“.

Die Faszination der Welt der visuellen Kommunikation fesselt sie bis heute. Ob als Partnerin von FAB Kommunikation oder als Gründerin der MetaDesignPlus GmbH zusammen mit Erik Spiekermann und Hannes Krüger 1989. Das erste Büro der FAB hatten sie über der Paris Bar. Die war ihre „Kantine und ein hilfreiches Kontaktforum“, Champagner von Bollinger ihr Getränk. „Irre viel gearbeitet“ hat sie, aber auch intensiv gelebt. 1990 ist sie mit MetaDesign ins Weinhaus Huth gezogen, „dem einzigen überlebenden Gebäude am Potsdamer Platz, ein bisschen irre, aber großartig“.

Ihr Credo ist, das „Strategische ins Visuelle zu spielen“, oder konkreter: die Markenführung. Wie unterscheide ich mein Unternehmen, mein Produkt von anderen? Psychologie spielt dabei eine wichtige Rolle. 160 Mitarbeiter sind sie heute, haben eine Tochter in Zürich und eine in San Francisco. 15 Millionen Euro setzen sie um. Die Kundenliste macht Eindruck, ganz besonders das MoMA. „Es geht immer um Identität“, sagt sie, egal ob für Audi oder Berlin. „Man muss viel tun, um überhaupt wahrgenommen zu werden.“

Ihr Mann, schon ein wenig länger in der Kommunikation aktiv, hat sie vor drei Jahren so intensiv wahrgenommen, dass er ihr nach einer Woche die Heirat angeboten hat. Zusammen wohnen sie zufrieden draußen in Zehlendorf. Nur nicht anständig essen kann man dort, klagt sie.

Heik Afheldt war Herausgeber des Tagesspiegels

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