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Berlin: Methadon sollte Mann gefügig machen – er starb Trio wollte laut Anklage das Auto des Opfers rauben

Auf seinen BMW war Björn R. sehr stolz.

Auf seinen BMW war Björn R. sehr stolz. Oft soll er mit dem Auto, das er sich nach einer Erbschaft geleistet hatte, geprahlt haben. Der silberne Wagen aber wurde dem Autofan nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft zum Verhängnis. Bei einem Zechgelage sollen ihm zwei Bekannte aus der Nachbarschaft in Reinickendorf heimlich Methadon in ein Getränk gemischt haben, um ihn zu töten und seinen BMW schließlich für 5000 Euro an einen Autohändler zu verkaufen. Für den Anschlag müssen sich seit gestern drei Männer vor dem Berliner Landgericht verantworten.

Der 37-jährige R. verstarb in der fraglichen Nacht im Juli 2001. Ob die Ersatzdroge das Herzversagen auslöste, konnte allerdings nicht mit Sicherheit geklärt werden. Deshalb geht die Anklage von einem Mordversuch aus, den Dirk S. und Mark Sch. geplant haben sollen. Mitangeklagt ist ein 44-jähriger Mann, weil er ihnen laut Anklage das Methadon beschaffte. Während Letzterer zu Prozessbeginn schwieg, schoben sich die beiden vorbestraften Hauptangeklagten die Schuld gegenseitig zu.

„Björn war mein Freund“, meinte Dirk S., ein 27-jähriger Mann vom Bau. Der BMW-Fahrer habe zwar oft mit seinem Wagen geprotzt. „Erst wollte er mich neidisch machen, später aber hat er mir das Auto überlassen.“ In der tödlichen Nacht sei sein Nachbar R. zu ihm in die Wohnung gekommen. „Er hatte Angst vor Mark Sch., der ebenfalls da war.“ Nach Version von S. schlief das spätere Opfer betrunken ein. Der 32-jährige Sch. dagegen will in jener Nacht ein klares Geständnis vernommen haben. „S. erzählte, dass er Björn Methadon ins Getränk gemischt hat.“ Er habe das Opfer „gefügig“ machen wollen, „damit Björn die Schenkungsurkunde für den BMW unterschreibt“. Der Prozess wird am Dienstag fortgesetzt.

Kerstin Gehrke

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