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Gestatten, Miez! So stellt sich Maria Mummert heute vor, ganzer Name: Mieze Katz.

© promo

Mia in der Columbiahalle: Katzenalarm in Tempelhof

An einem Gymnasium in Berlin-Mitte traf Maria Mummert in den 90ern ihre Musikerkollegen und jobbte nebenbei in der Columbiahalle. Am Freitag kehrt sie als Mieze Katz dorthin zurück - und spielt aus ihrem neuen Album.

In der Columbiahalle stand sie schon in den 90ern. Gesungen hat sie nicht, jedenfalls nicht laut. Manchmal pfiff sie vielleicht eine Melodie mit. Dafür gab es vom Publikum keinen Applaus, aber immerhin eine Münze. Nicht für die Musik, sondern für die Jacke. Damals hieß die blonde junge Frau noch Maria Mummert und arbeitete an der Garderobe der Konzerthalle am Columbiadamm. „Mich interessieren die irdischen Mittel, mit denen der Bühnenzauber gemacht wird“, sagt sie. Am Freitag kehrt die Frau, die sich heute Mieze Katz nennt, hierher zurück. Diesmal auf die große Bühne.

Ihren eigenen Bühnenzauber realisierte sie damals mit Schulfreunden vom John-Lennon-Gymnasium in Mitte. Schon damals hießt die Band Mia, Elektropop. Mieze Katz sang zum Teil noch auf Englisch, ein Independent Label verkaufte die Platten. „2001 haben wir dann alles auf eine Karte gesetzt“, sagt sie. Ohne Plan B. Lieber dem Herzen folgen. Alle kündigten ihre Nebenjobs.

Nur drei Jahre später spielten sie zum ersten Mal bei Rock am Ring. „Du denkst, du tickst nicht richtig“, sagt sie. Auf Videos sieht man die Sängerin „Ich liebe das Leben“ brüllen und im Konfettiregen hüpfen. Es folgten Chartplatzierungen, Tourneen – mit „Tanz der Moleküle“ gelang ihnen ein echter Ohrwurm.

Lieder aus dem neuen Album werden am Freitag schon gespielt

Heute ist Maria Mummert 35 Jahre alt. Die blonde Frau trägt einen schwarzen Hut mit breiter Krempe, streckt die Hand aus und sagt: Miez. Ihr Handgelenk ziert ein blitzförmiges Tattoo. Sie strahlt und offenbart eine kleine Lücke zwischen ihren Schneidezähnen. Im Frühjahr soll das neue Album erscheinen, eigentlich sollte es schon zum Konzert am Freitag, 12.12. („Was für ein Datum!“), fertig sein.

Verzögert sich ein bisschen, „man kann nicht auf Knopfdruck funktionieren“, sagt Mieze Katz. Einige Lieder aus dem neuen Album wird ihre Band trotzdem schon spielen. Zum Beispiel die vorab veröffentlichte Single „Nein! Nein! Nein!“, die auf die Zweifel anspielt, die ihnen am Anfang ihrer Karriere entgegengebracht wurden. Punkig, schrill und auf Deutsch? „Macht das nicht, lasst das sein, Nein, nein, nein“, hieß es. „Das spielt doch keiner im Radio.“ Falsch gedacht.

Wenn Mia kritisiert wird, dann macht sie es erst recht

Sonst ist Mieze Katz lieber allein. Am liebsten in Berlin. „Ich bin gerne in Kreuzberg am Wasser und klettere dort herum.“ Und eine Vorliebe für das Regierungsviertel hat sie. „Alles aus Beton, wie eine Scheinwelt.“ Und sonst so? „Man sollte seine Hobbys auf die Bezirke aufteilen“, sagt sie. „Um rumzukommen.“ Studio in Wedding, Proberaum in Weißensee, Wohnung in Kreuzberg, viele Freunde in Prenzlauer Berg. In Köpenick nimmt sie Unterricht an der Artistenschule, Trapez und Ring. Sie arbeite da gerade an etwas Neuem, mehr will sie noch nicht verraten.

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Doch dann kam Andy Kaczé, ein Student. Er wollte ein Video zur Single „Nein! Nein! Nein!“ drehen. Mieze Katz fand das gut. Wieder sitzt sie hinter einem Jurypult, wie kürzlich bei „Deutschland sucht den Superstar“, was ihr viele Fans übelgenommen haben. Nun neben ihren Bandkollegen. Nach und nach treten sie verkleidet als Charlie Chaplin, Michael Jackson oder Cro auf und werden mit „Nein, nein, nein“ abgeschmettert. „Nein, nein, nein“ sagen auch ihre Bandkollegen zu ihr, wenn sie bei den Proben in verrückten Kostümen antanzt. Bringt sowieso nichts. Wenn jemand ihre Ideen kritisiert, dann zieht sie es erst recht durch, sagt Mieze Katz.

Mia-Konzert am Freitag, 12. Dezember, 20 Uhr, Columbiahalle, Columbiadamm 13–21, Tickets kosten 42 Euro

Simon Grothe

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