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Berlin: Mieterverein bietet an, die Wohnkosten zu prüfen

Die Berliner sollten nicht vor möglichen Mieterhöhungen zittern, sondern ihre „Marktmacht offensiv einsetzen“, empfahl gestern Hartmann Vetter vom Mieterverein. Viele Mieter ließen sich allzu oft „bluffen“.

Die Berliner sollten nicht vor möglichen Mieterhöhungen zittern, sondern ihre „Marktmacht offensiv einsetzen“, empfahl gestern Hartmann Vetter vom Mieterverein. Viele Mieter ließen sich allzu oft „bluffen“. Er wies darauf hin, dass nach dem neuen Mietspiegel in etlichen Bereichen auch Mieten gesunken sind. Das könne mindestens 100 000 Wohnungen betreffen, sagte Vetter zum Start der „Aktion Mietpreisüberprüfung 2005“, die der Verein bis Ende Januar allen interessierten Haushalten anbietet.

Noch sei der Mieter angesichts der vielen Leerstände eine Macht, versicherte Vetter, bald könne es aber mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder ganz anders aussehen. Entscheidend sei, dass Mieter die Einstufung ihrer Wohnung kennen. Sie verhielten sich „marktgerecht“, wenn sie, Mobilität vorausgesetzt, eine überteuerte Bleibe kündigten. „Vernünftige Vermieter kassieren lieber weniger Miete als Leerstand zu riskieren“, sagte Vetter.

Wohnungen, die vor fünf Jahren noch 12 Euro pro Quadratmeter kosteten, seien heute für 7 Euro oder noch weniger zu haben. Mieter könnten und müssten ihr Recht nutzen, um mit dem Hauseigentümer über eine Reduzierung zu verhandeln. Zumindest sollten sie Mieterhöhungen nicht akzeptieren, die oberhalb der MietspiegelGrenzen liegen. Nach Auskunft des Vereins sind Mieten etwa bei bis 1918 erbauten Häuser mit Wohnungen unter 60 Quadratmeter in mittlerer und guter Wohnlage gesunken. In einfacher Lage böten auch Wohnungen der Baujahr 1965 bis 1972 Spielraum nach unten. Besonders verbilligt haben sich die Wohnungsbaujahre 1991 bis 2003, wo Preisrückgänge bis zu 20 Prozent verzeichnet werden. Generell aber gilt nach Auskunft des Vereins, dass die Chancen für Mieter in einfachen Wohnlagen größer sind. Die Erfahrungen hätten gezeigt, dass Vermieter beim Nachweis zu hoher Mieten und einer angedrohten Kündigung häufig die Preise senkten, hieß es.

An der letzten unentgeltlichen Überprüfungsaktion nahmen 4500 Haushalte teil, die Hälfte aller Mieten erwies sich als überhöht. Der Berliner Mieterverein (Wilhelmstraße 74, 10117 Berlin) hat Fragebögen vorbereitet, die gegen einen frankierten Rückumschlag angefordert werden können. C. v. L.

Fragebögen gibt es auch im Internet:

www.berliner-mieterverein.de

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