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Das Arbeitsteam von Eed be Eed Magazin.

© Dora Csala

Migration: Berliner Magazin hilft Geflüchteten beim Ankommen

Das Projekt "Eed be Eed" klärt Geflüchtete auf Arabisch über den Alltag in Deutschland auf. Es geht auch um Fake News.

Von Muhamad Abdi

„Viele Flüchtlinge in Flüchtlingsheimen haben keine Internetverbindung, wir bringen jetzt das Printmagazin heraus“, sagt der Syrer Ahmad Denno, Gründer des Projekts Eed be Eed, einer Nachrichtenplattform, die jetzt auch ein monatliches Magazin herausbringt. In der ersten Ausgabe ging es unter anderem um Fake News, die auch unter Geflüchteten im Umlauf sind. „In den sozialen Medien gab es viele Beiträge, dass Angela Merkel Flüchtlinge aus dem Libanon nach Deutschland bringen werde.“ Einige Flüchtlinge hätten das geglaubt und sich Hoffnungen gemacht, ihre Familien nachholen zu können. „Wir möchten den Flüchtlingen die Wahrheit sagen.“ Außerdem ging es in der Ausgabe um Schulbildung und Frauenrechte.

Nachrichten von Flüchtlingen an Flüchtlinge 

„Von der ersten Ausgabe unseres Magazins haben wir 8000 Kopien in Flüchtlingsheimen verteilt“, erzählt Ahmad Denno. Er habe innerhalb kurzer Zeit viele arabische Autoren gefunden, die ehrenamtlich im Projekt mitarbeiten. "Aller Anfang ist schwer. Unsere Probleme waren die Finanzierung und die deutsche Sprache.“ Das sei bis heute noch nicht geklärt, aber „wir sind einen Schritt vorangekommen.“

Nafee Kurdi, einer der Freiwilligen, gibt bei Eed be Eed seine Erfahrungen im Videobereich weiter. Der 21-jährige Syrer stammt aus Damaskus, im Oktober 2015 kam er nach Deutschland. Er arbeitet bei Eed be Eed, weil er selbst, als er noch im Flüchtlingsheim wohnte, viele Fragen hatte, aber kaum Informationen fand. „Ich war ganz neu in Deutschland und wusste vieles nicht. Wie kann ich weiter studieren? Wie und ab wann kann ich nach einer Arbeit suchen?“ Damals gab es nur wenige Informationen in seiner Muttersprache, erzählt Kurdim, und es sei schwer gewesen, sie zu bekommen. „Weil ich mich noch gut an meine eigene Hilflosigkeit erinnere, arbeite ich heute gerne für Eed be Eed, um die Neuankömmlinge hier zu informieren und ihnen das Leben zu erleichtern“, sagt er. Nafee Kurdi hat mittlerweile den Integrationskurs absolviert und studiert heute Wirtschaftspolitik am privaten Bard College Berlin.

Sein Kollege Menniar bu Assaf, Redakteur bei Eed be Eed, hat Journalistik studiert. „Ich möchte meinen Mitmenschen helfen, sich in der neuen Gesellschaft zu orientieren, und zugleich möchte ich Berufserfahrungen sammeln. Als Journalist sehe ich hier eine Chance, meine Arbeit besser zu beherrschen.“

Insgesamt arbeiten für Eed be Eed heute 47 Menschen aus Syrien und aus Deutschland. Demnächst wollen sie einzelne Artikel des Magazins auch auf Deutsch veröffentlichen, um ihre Kultur auch den Deutschen nahezubringen.

EKD finanziert Amal Berlin Projekt

Neben Eed be Eed gibt es in der Hauptstadt noch weitere Nachrichtenplattformen, die Informationen für Flüchtlinge auf Arabisch und Persisch anbieten. Eine davon ist Amal Berlin – hier arbeiten acht Journalistinnen und Journalisten aus Syrien, Ägypten, Iran und Afghanistan. Das Projekt wurde von der Evangelischen Kirche in Deutschland finanziert und soll die beteiligten Journalisten qualifizieren, damit sie irgendwann auch auf dem deutschen Medienmarkt wirklich Fuß fassen können.

Weitere Infos unter: www.eedbeeed.de und www.amalberlin.de

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