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Piep, Piep, Piep. Nicht immer ganz einfach, die Fahrkarten der BVG zu benutzen. Zumindest für Gelegenheitsfahrer.

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Millionen-Geschäft in Berlin: Die BVG schafft 565 neue Fahrkartenautomaten an

Piep, Piep, Piep. Die S-Bahn und die Deutsche Bahn haben bereits moderne Geräte, die schneller sind als die Maschinen der BVG. Die schafft aber nun auch neue Fahrscheinautomaten an. Die sollen dann zügiger drucken und auch Wechselgeld in Scheinen zurückgeben.

Das lange Warten am BVG-Fahrscheinautomaten soll ein Ende haben. Die BVG wird 565 neue Geräte anschaffen, die wesentlich schneller arbeiten sollen als ihre Vorgänger. Genaue Zahlen nennt sie nicht, aber einen zweistelligen Millionenbetrag wird sie dafür ausgeben. Die Ausschreibung ist abgeschlossen; im zweiten Halbjahr 2015 sollen die meisten Automaten aufgestellt werden. Auch für die Straßenbahnen schafft die BVG rund 350 neue Geräte an, die wie bisher in den Fahrzeugen eingebaut werden.

Geduld brauchen Fahrgäste derzeit, wie berichtet, vor allem beim Kauf von Vier-Fahrten-Karten, die billiger sind als entsprechende Einzelfahrscheine. Eine Vier-Fahrten-Karte fürs Stadtgebiet kostet 8,80 Euro; wer die Karten einzeln erwirbt, muss insgesamt 10,40 Euro hinblättern.

Die Vier-Fahrten-Karten hat der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) erst vor wenigen Jahren eingeführt. Die Automaten der BVG waren dafür nicht programmiert. Die meisten Geräte seien auf dem technischen Stand von 2002, sagte Marketing-Chef Winfried Kramer. Neu wirken in der Tat nur die Farben, bei denen ständig nachgepinselt wird. Mit der alten Technik war es aber nicht möglich, eine Karte für vier Fahrten auszudrucken. So besteht die Vier-Fahrten-Karte aus vier einzelnen Belegen, die nacheinander gedruckt werden. Und das dauert.

Die S-Bahn und die Deutsche Bahn haben bereits moderne Geräte, die schneller sind als die Maschinen der BVG. Eine Frau, die im Bahnhof Potsdamer Platz beim Fahrschein-Kauf einen Zehn-Euro-Schein eingelegt hat, wundert sich: „Der verschwindet aber schnell“, meint sie, nachdem das Gerät den Schein ruckzuck „geschluckt“ hat. Auch das Drucken des Fahrscheins dauert nur wenige Sekunden; die BVG-Geräte brauchen erheblich länger. Geduld ist auch erforderlich, wenn man mit einer Karte bezahlt. Bis die Quittung erstellt ist, vergeht bei den BVG-Geräten erneut eine lange Zeit.

Die neuen Automaten der BVG sollen Scheine rausgeben

Wer vergisst, seine Karte wieder zurückzuholen, wird nur bei den Geräten der Bahn akustisch und optisch gewarnt, dass die Karte noch im Gerät steckt. Sie ist schnell vergessen, wenn man sich auf die Entnahme des Fahrscheins konzentriert. Nur im kleinen Eingabefeld für die Pin-Nummer erscheint ein Hinweis auf die noch nicht entnommene Karte; auf dem Monitor des Gerätes dagegen nicht. Aber bei den neuen Geräten der BVG soll es auch die Warnfunktion geben. Allerdings ist der Nutzen begrenzt; auf lauten Bahnhöfen ist das Signal kaum zu hören.

Doch die neuen Geräte sollen den Fahrscheinkauf auch auf andere Art einfacher machen. Ein Teil werde so ausgestattet, dass sie beim Restgeld – bei großen Summen, etwa beim Kauf einer Monatskarte, auch Scheine ausgeben können, statt nur Münzen, sagte Kramer. Zudem sollen in den Ecken des Monitors die begehrtesten Tickets mit einem Fingerdruck zu haben sein. Mit welchen Fahrscheinen sie belegt werden, stehe noch nicht fest, sagte Kramer. Hier orientiere man sich wahrscheinlich an der S-Bahn, die diesen Service bereits anbiete.

Aber schnelle Geräte allein beschleunigen den Kauf noch nicht. Nur wer weiß, welches Ticket er benötigt, schafft es in weniger als einer halben Minute. Wer erst mühsam nach dem richtigen Tarif suchen muss, braucht viel länger. Eine Linienübersicht, die erklärt, wie sich die Tarifgebiete ABC zusammensetzen, gibt es im Gerät bisher auch nur bei der Bahn. Die BVG hat den Linienplan in der Regel seitlich auf die Geräte geklebt; wer davorsteht, sieht ihn nicht unbedingt.

Und wer bar bezahlt, die Summe aber nicht passend hat, muss oft auch eine kleine Ewigkeit im Ausgabefach wühlen, ehe alle Münzen zusammen sind. Weil es auch hier Vergessliche gibt, die das Restgeld ganz oder zum Teil liegen lassen, klappern einige Zeitgenossen Automaten systematisch nach dort noch liegenden Münzen ab.

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