zum Hauptinhalt

Berlin: Misshandelt – Kleinkind in Lebensgefahr Mann schlug einjährige Tochter der Freundin

Wegen schwerer Kindesmisshandlung ist gestern ein 21-Jähriger aus Lichtenberg festgenommen worden. Er wurde einem Haftrichter vorgeführt.

Wegen schwerer Kindesmisshandlung ist gestern ein 21-Jähriger aus Lichtenberg festgenommen worden. Er wurde einem Haftrichter vorgeführt. Der Mann soll die knapp einjährige Tochter seiner Lebensgefährtin geschlagen haben. Das Kind schwebte gestern in Lebensgefahr.

Es war gegen 8 Uhr 20, als der 21-Jährige das Mädchen zur Kita „Bunte Plonzstifte“ in der Plonzstraße brachte. Die Erzieherinnen sahen, dass das Kind am ganzen Körper zitterte und völlig verstört aussah. Der Kopf war angeschwollen, innerhalb von Minuten habe sich das Hämatom weiter verfärbt. Zudem blutete das Mädchen aus der Nase. Der 21-Jährige erklärte, es sei bei „Laufversuchen“ gestürzt. Doch die Erzieherinnen riefen den Notarzt. Im Krankenhaus wurden schwere Schädelverletzungen festgestellt, der Körper und das Gesicht waren mit blauen Flecken übersät. Das Kleinkind wurde sofort in eine Spezialklinik gebracht. Kurze Zeit später nahm die Polizei den 21-jährigen Deutschen fest. Auch die 19-jährige Mutter des Mädchens wurde befragt. Sie sagte aus, dass sie um 7 Uhr 30 die Wohnung verlassen habe, um zur Berufsschule zu fahren. Da sei das Kind noch unverletzt gewesen. „Ihre Aussage ist glaubhaft“, hieß es in Ermittlerkreisen. Der 21-Jährige hingegen gestand im Laufe des Verhörs, das Kind geschlagen zu haben – weil es seinen Hustensaft nicht nehmen wollte. Das Kind war erkältet. Er betonte aber, er habe das Kind nur „einmalig“ und „nicht mit ganzer Kraft“ geschlagen. „Das ist unglaubwürdig. Die Verletzungen sind zu schwer“, sagte ein Kripo-Beamter.

Die Polizei ermittelte beim Jugendamt, dass es bislang keine Anhaltspunkte gebe, die darauf deuten, dass das Kind schon einmal misshandelt worden war. Das Mädchen ist lediglich wegen der Routineuntersuchung im 9. Lebensmonat registriert gewesen. „Wir haben keinen Hinweis darauf, dass das Kind vernachlässigt wurde. Es waren geordnete Verhältnisse“, hieß es bei der Kripo. Der Jugendstadtrat und das Jugendamt waren für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Die Kita-Leiterin wollte sich nicht äußern. Das Kommissariat, das sich mit Kindesmisshandlung beschäftigt, zählte im vergangenen Jahr 398 Kindesmisshandlungen. Die Tendenz sei steigend. Doch dies heißt nicht, dass mehr Kinder misshandelt werden, sondern es sei so zu erklären, dass mittlerweile „mehr Leute bereit sind, Fälle anzuzeigen“, hieß es.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false