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Berlin: Mission mit Handelsanschluss

Richtfest für Kanadas neue Botschaft am Leipziger Platz: Politik und Wirtschaft unter einem Dach

Ein Dutzend Männer in roten Jacken, schwarzen Hosen mit gelben Streifen, braunen Stiefeln, und alle mit so einem Pfadfinder-Hut auf dem Kopf – die Royal Canadian Mounted Police war da und gab dem Defilee der Gäste einen exotischen Rahmen. Im Rohbau des Hauses Leipziger Platz 17 wurde gestern der Richtkranz hochgezogen: Das Gebäude wird ab Sommer 2004 als Kanada-Haus das Ensemble des Oktogons bereichern, Bausenator Peter Strieder (SPD) meinte gar, dass die Richtfest-Gäste „der Geburt eines neuen Zentrums beiwohnen“. Tatsächlich wird der Gebäudekomplex entlang der Voß- und der Ebertstraße etwas bisher Einmaliges sein: „Unter dem Dach dieses Hauses verbinden sich Wirtschaft, Politik, Kultur und Natur“, sagte Kanadas Botschafterin Marie Bernard-Meunier. Die vielfältige Nutzung des Gebäudes sei ein gutes Beispiel für den multikulturellen und kosmopolitischen Geist ihrer Nation.

Das Allround-Haus wird zuerst Sitz der Kanadischen Botschaft sein. Aber es ist dennoch gewissermaßen ein Haus mit Botschaft – zwischen dem dritten und fünften Stock entstehen moderne Büroflächen, in den oberen Etagen hochwertige Appartements und Maisonettewohnungen, und im Erdgeschoss werden Geschäfte und Restaurants dem Leipziger Platz eine neue Funktion geben. Denn in dem Haus mit den fünf Außenwänden wird eine Ladenpassage als Durchgang vom Leipziger Platz zur Ebertstraße entstehen, deren Name „Nordwest-Passage“ an die Expeditionen erinnert, die den Weg nach Osten durch die kanadische Arktis suchten.

Das Projekt hat ein Investitionsvolumen von 38 Millionen Euro und wird im Rahmen eines Public-Private-Partnership-Modells errichtet. Nachdem der kanadische Staat das Baugrundstück erworben hatte, wurde eine Vereinbarung mit der Kanada-Haus KG getroffen, einer Tochterfirma der Hannover Leasing GmbH, die das Gebäude nach den Plänen des kanadischen Architektenteams KGS unter der Leitung von Bruce Kuwabara baut. Refinanziert wird der Bau über die Vermietung der Büros, Wohnungen, Geschäfte und Restaurants. Ein Teil der Baukosten wird durch die Vorauszahlung der Miete durch die Kanadische Botschaft gedeckt. Nach dem Ende der Laufzeit geht das gesamte Gebäude in kanadisches Eigentum über.

Kanada hatte noch nie ein eigenes Botschaftsgebäude in Berlin, bis zum Einzug bleibt die diplomatische Vertretung im Internationalen Handelszentrum in der Friedrichstraße. Lothar Heinke

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