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Berlin: Mit Können und Karacho durch die Berliner Lüfte

Tollkühne Männer in ihren rasenden Kisten: Am Sonnabend startet das Red Bull Air Race über dem Flughafen Tempelhof

„Three, two, one – exit“, tönt es aus den riesigen Lautsprechern. Und dann beginnt der Spuk am strahlend blauen Himmel über azurblauem Wasser: Hubschrauber trudeln vom Himmel. Die Piloten fangen sie im letzten Moment über der Wasseroberfläche wieder auf. Fallschirmspringer tauchen wie aus dem Nichts auf und setzen zur Landung an, dabei hüllt sie gelber Rauch ein. Und schließlich ist er da – der erste von elf Piloten beim großen Rennen der Kunstflieger. Das kleine Flugzeug rast mit Tempo 400 zwischen zwei Pylonen hindurch: Die 19 Meter hohen Segeltuch- Kegel stehen eng beieinander auf einem Ponton und zwei Molen im Mittelmeer. Im Slalom müssen die Piloten hindurchkurven – allerdings ohne sie zu berühren.

Am Strand Playa Bogatell in Barcelona stehen mehr als eine Million Menschen an diesem Maitag bei 30 Grad im Sonnenschein. Sie sind zum zweiten vom Getränke-Hersteller Red Bull organisierten Flugzeug-Rennen in diesem Jahr gekommen, dem „Red Bull Air Race“. Der Moderator spricht ununterbrochen in schnellem Katalanisch. Zu verstehen ist nur „Airrrrrrace“ – ein feuriges Luftrennen mit vielfach gerolltem „Rrrr“.

In Abu Dhabi war das erste Rennen des Jahres, 2006 werden noch sieben weitere überall auf der Welt stattfinden. „World Series 2006“ heißt die Tournee. Wer von den Piloten die neun Rennen insgesamt als Schnellster bestreitet, ist Sieger. Am Sonnabend kommt das Flugzeug- Rennen zum ersten Mal nach Berlin. Erwartet werden 300 000 Zuschauer.

Nicht über einem Gewässer wie in Abu Dhabi und Barcelona werden die Piloten ihre Kunststücke zeigen, sondern über dem Rasen des Flughafens Tempelhof. „Wasser oder Land, das ist mir wurscht“, sagt Klaus Schrodt. Der 59-jährige Wilmersdorfer ist der einzige deutsche Pilot bei der Flug-Tournee, und er hat ein Heimspiel. „Tempelhof, das ist zu Hause. Da ist der Druck größer, gut zu sein“, sagt Schrodt. Mit einem „Rosinenbomber“, wie sie auch bei der Luftbrücke eingesetzt wurden, ist der amtierende Weltmeister im Kunstflug schon oft in Tempelhof gestartet und gelandet – meist mit 20 bis 30 Touristen. Am Sonnabend wird er allein in seiner Kunstflug-Maschine sitzen. Trudelnde Hubschrauber wie in Barcelona gehören nicht zum Programm. Stattdessen ziehen historische Flugzeuge ihre Runden, ein Flugsimulator steht bereit, und es werden Filme über die Geschichte des Fliegens gezeigt. Falls das Wetter jedoch nicht mitspielen sollte, wird das Rennen auf den späten Nachmittag verschoben – und das Publikum muss vorher nach Hause gehen. Die Bürgerinitiative Flughafen Tempelhof und die Bezirksverordnetenversammlung Neukölln hätten sicher nichts dagegen, wenn das Rennen ins Wasser fiele. Sie hatten versucht, die Veranstaltung zu verhindern. Ihre Befürchtung: Es werde zu laut für die Anwohner und zu gefährlich für die Zuschauer.

Die Veranstalter haben ein Kontakttelefon für besorgte Berliner eingerichtet: 69 51 36 63 (erreichbar 9–18 Uhr).

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