zum Hauptinhalt
Foto: pa/dpa/Soeren Stache

© picture alliance / dpa

Berlin: Mit Sonnenbrille im Dunkeln Joana Zimmer singt

im Admiralspalast

Mit einer Sonnenbrille als Markenzeichen kann man ziemlich berühmt werden. Heino zum Beispiel würden die meisten ohne die dunklen Gläser kaum erkennen, ebenso Stevie Wonder. Und auch Joana Zimmer steht immer mit einer Sonnenbrille auf der Bühne – selbst im Dunkeln. Am Freitag wird das Studio des Admiralspalastes dunkel bleiben, wenn die Berliner Popsängerin dort mit viel Gefühl ihre Balladen über unerwiderte Liebe schmettert. „Die Leute sollen eine Idee bekommen, wie es in meiner Welt aussieht“, sagt die 29-Jährige, die schon im Duett mit Gary Barlow sang. Sie ist von Geburt an blind. „Hell und dunkel kann ich aber unterscheiden“, sagt sie. „Deshalb ist es auch für mich ungewohnt, wenn es so dunkel bei einem Auftritt ist.“ Der Unterschied zu ihrem Publikum: Sie kann sich im Dunkeln wesentlich besser orientieren. „Damit sich bei den Zuhörern in der Dunkelheit keine Beklemmung einstellt, werde ich viel reden.“

Zimmer will etwa davon erzählen, wie ihr letztes Album entstanden ist – nämlich in einem Studio an der Fifth Avenue in New York, wo sie in den vergangenen eineinhalb Jahren viel Zeit verbracht hat. „Zum Arbeiten ist New York angenehmer als Berlin“, sagt Joana Zimmer. „Da gibt es weniger Grenzen. In Deutschland hätte ich bestimmt keinen Hip-Hop ausprobiert.“ Und sogar „diskoartige und sexy Songs“, wie Joana das nennt, hat sie dort aufgenommen. Zu diesen Liedern wird es dann beim Konzert im Admiralspalast eine Lichtshow geben – damit die Zuhörer sich trauen, ein bisschen zu tanzen.

Trotz der Lichteffekte heißt Joana Zimmers kleine Tournee „Diva in the Dark“. Nach dem Konzert im Admiralspalast wird sie noch in mehreren deutschen Städten auftreten. Fühlt sie sich denn als Diva? „Naja, ,Diva’ ist so negativ besetzt. Aber eigentlich ist das nur die Bezeichnung für jemanden, der einen ganzen Abend alleine füllt. Nicht für jemanden, der immer sein Essen wieder ausspuckt und sich nicht für ein Paar Schuhe entscheiden kann“, sagt die Blondine mit dem schmalen Gesicht. Sie findet, „Diva in the Dark“ sei „einfach ein ganz cooler Titel“. Und er sei inspiriert von „Dancer in the Dark“, einem düsteren Tanzfilm mit Björk, die im Film langsam erblindet. Den Streifen möge sie sehr, sagt Joana Zimmer. Überhaupt geht sie oft ins Kino. Denn dafür müsse man gar nicht unbedingt sehen können. „Ich mag große Kinos, weil der Sound so toll ist. ,The King’s Speech’ etwa kann man wunderbar ohne Bilder erleben.“ Außer fürs Kino interessiert sie sich auch noch für Yoga – aber nur für das „dynamische, nicht fürs entspannende“. Die „sieben verschiedenen Arten des Kopfstandes“ probiert sie besonders gern aus. Oft auch vor einem Konzert. Daniela Martens

Freitag, 20 Uhr, Studio im Admiralspalast. Karten für 29,85 Euro in der Konzertkasse des Tagesspiegels, Askanischer Platz 3, geöffnet von 9 bis 18 Uhr.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false