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Berlin: Mit Spezialbaggern auf Minensuche

Erneut Evakuierung in Neuhausen bei Cottbus.

Neuhausen - Die kleine Ortschaft Neuhausen bei Cottbus kommt nicht zur Ruhe. Denn nach dem Fund weiterer hochgefährlicher Munition aus dem Zweiten Weltkrieg am Tag vor Heiligabend, müssen ab dem morgigen Mittwoch erneut zwölf Bewohner von zwei Häusern ihre Wohnungen aus Sicherheitsgründen tagsüber verlassen. Ein neuer Spezialbagger soll dann ab 8 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit die Suche nach Minen und anderen brisanten Hinterlassenschaften der Wehrmacht in einem verfüllten Bombentrichter wieder aufnehmen. Bereits heute wird mit dem Abpumpen von Wasser aus der Grube begonnen. „Ein Ende unseres Einsatzes ist noch nicht abzusehen“, hieß es vom Kampfmittelbeseitigungsdienst. Seit der Entdeckung von neun Raketensprengköpfen mit jeweils 40 Kilogramm Sprengstoff am vorigenFreitag ist die Stimmung im 400-Einwohner-Ort sehr angespannt, zumal insgesamt vier Minen an Ort und Stelle gesprengt werden mussten.

Ursprünglich hatte Bürgermeister Dieter Perko (CD) gehofft, dass die täglichen Evakuierungen und die weiträumige Absperrung des Fundortes schon vor Weihnachten endgültig aufgehoben werden könnten. „In sechs Meter Tiefe hatten die Fachleute solche Munition nicht mehr vermutet“, sagte er. „Nun sind wir aber erst einmal froh, dass die Raketensprengköpfe nicht detoniert sind.“ Die Folgen wären unabsehbar gewesen.

Wie berichtet, war vor zwei Wochen eine Mine unter der Dorfstraße von selbst detoniert. Sie lag in einem Trichter, der bei der Bombardierung des Flugplatzes Neuhausen im April 1944 durch US-Maschinen entstanden war. In den letzten Kriegstagen 1945 müssen dann Wehrmachtsangehörige aus Angst vor der anrückenden Roten Armee die Munition in dem Trichter vergraben haben. Dabei handelte es sich vor allem um rund eine Meter lange und 15 Zentimeter hohe sogenannte Riegelminen, die gegen Panzer eingesetzt werden sollten. Im Laufe der Zeit sind die Sicherungsmechanismen allerdings verrostet, so dass die Zündung von selbst ausgelöst wird. Anwohner befürchten, dass in Neuhausen noch weitere Minen und andere Munition liegen. Damit sollte offenbar der Vormarsch der Truppen aus dem Osten über die Spree und die Autobahn nach Berlin aufgehalten werden. Claus-Dieter Steyer

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