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Berlin: Mit Sprengstoff in den Supermarkt

Prozessauftakt gegen sechs Berliner, die Lidl-Geschäfte ausgeraubt haben sollen

Die Bande zog mit schwerem Werkzeug los. Alarmanlagen wurden außer Betrieb gesetzt, Türen aufgehebelt, Kassenschließfächer und Schränke aufgebrochen. Beim Tresor setzten die Einbrecher zunächst einen Trennschneider an. Als das nichts brachte, griffen sie einen Monat später in einer anderen Filiale der Discount-Kette auf Sprengstoff zurück. Für die Serie von sechs Einbrüchen in Lidl-Märkten mit einer Beute von insgesamt knapp 19 000 Euro sind nach Auffassung der Anklage fünf Männer und eine Frau verantwortlich. Seit gestern wird ihnen der Prozess gemacht.

Die 30 bis 42 Jahre alten Angeklagten kommen aus Marzahn, Friedrichshain und Hohenschönhausen. Als Haupttäter sieht die Staatsanwaltschaft drei mehrfach vorbestrafte Männer. Torsten A., Alexander S. und René V. hätten sich im Sommer vorigen Jahres zusammengeschlossen, um in Brandenburg, Sachsen und Niedersachsen Einbrüche in Märkte zu begehen. Die weiteren Angeklagten standen den Ermittlungen zufolge jeweils einmal Schmiere. Sie seien als „Ersatz“ eingesprungen, wenn „eines der Bandenmitglieder verhindert war“.

Innerhalb von drei Monaten sollen sie sechs Einbrüche begangen haben. In der Nacht zum 27. Juli schlug die Bande laut Anklage erstmals zu. Ziel war ein Lidl-Markt in Sachsen. Knapp 2400 Euro und drei Digitalkameras im Wert von 159 Euro wurden erbeutet. Nur in einem der angeklagten Fälle gelang es, auch den Geschäftstresor zu öffnen. Die Explosion war so stark, dass die Bausubstanz des Marktes erheblich in Mitleidenschaft gezogen wurde. Der Sachschaden betrug 116 000 Euro. Die Täter entkamen mit 12 500 Euro.

Bei einem weiteren Einbruch in Strausberg wurden 1500 Euro erbeutet, zwölf Tage später gingen die Einbrecher in einem Lidl-Markt in Finsterwalde leer aus. Sie ahnten nicht, dass ihnen die Polizei bereits mit Telefonüberwachungen und Observationen auf der Spur war. Anfang November wurden zwei der Angeklagten schließlich in Helmstedt auf frischer Tat geschnappt. Zu Prozessbeginn räumte lediglich ein mutmaßlicher „Ersatzmann“ ein, dass er im Falle einer Tat „vor Ort“ gewesen sei. Dann schwieg er wie die weiteren Angeklagten. Kerstin Gehrke

Kerstin Gehrke

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