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Berlin: Mit Superman fing alles an

Ausstellung über jüdische Comiczeichner

Eine Katze diskutiert mit ihrem Besitzer, einem Rabbiner, über religionsphilosophische Fragen. Ein Amerikaner versucht im Norden der USA einen jüdischen Staat zu gründen. Und ein omnipotenter Superheld, erfunden von zwei Teenagern aus jüdischem Elternhaus, stellt sich zur Zeit des Nationalsozialismus dem Bösen entgegen. Geschichten wie diese sind es, die die Kulturhistorikerin Katja Lüthge in den vergangenen Jahren gesammelt hat. Geschichten, die alle zwei Dinge gemeinsam haben: Sie handeln von Menschen mit jüdischem Hintergrund, und es sind ComicGeschichten. Das Ergebnis der Sammlung ist in den Ausstellungsräumen des Hauses Schwarzenberg in Mitte zu sehen: „Mit Supermann fing alles an – jüdische Künstler prägen den Comic“ heißt die Ausstellung. Parallel dazu findet noch bis heute ein Comicfestival statt, bei dem Independent-Verlage ihre Neuheiten präsentieren und Berliner Zeichner Proben ihres Könnens geben. Dieser „Comicgarten“ ist von 11 bis 19 Uhr geöffnet.

Die Ausstellung versammelt als Kopien die Werke eines guten Dutzends Zeichner und Autoren, deren Geschichten unterschiedlicher kaum sein könnten: Neben den Superman-Schöpfern Joe Shuster und Jerry Siegel werden auch die Erfinder von Spiderman, X-Men und Captain America vorgestellt, Stan Lee und Jack Kirby, die als Stanley Martin Lieber und Jacob Kurtzberg zur Welt kamen. Auch Pulitzer-Preisträger Art Spiegelman wird präsentiert, der in seinem gezeichneten Epos „Maus“ die KZ-Leidensgeschichte seiner Eltern verarbeitete. Als zeitgenössische Künstler wird unter anderem der israelische Autor Etgar Keret gewürdigt, dessen Kurzgeschichten die Vorlage zu mehreren Comics abgaben. Aus Berlin ist die Zeichnerin Elke Steiner dabei, die sich in mehreren Büchern mit der Geschichte jüdischer Familien beschäftigte.

Ziel der vom Hauptstadtkulturfonds geförderten Ausstellung ist es, einen Eindruck davon zu vermitteln, wie vielfältig das Schaffen der von der jüdischen Kultur geprägten Autoren und Zeichner ist. Gleichzeitig soll gezeigt werden, wie sich ihre Arbeit von der anderer Künstler unterscheidet. Und wer in Actioncomics bisher keine Kunst sah, der kann sogar Berührungspunkte zur anspruchsvoller grafischer Literatur entdecken. lvt

Bis 17. Juli in der Galerie Neurotitan im Haus Schwarzenberg, Rosenthaler Straße 39, Mitte, Montag bis Sonnabend 12 bis 20 Uhr, Sonntag 12 bis 18 Uhr. Dienstag geschlossen. Internet: www.neurotitan.de. Heute um 19 Uhr spricht Fachjournalist Lutz Göllner über den Einfluss jüdischer Comiczeichner auf das Genre.

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