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Berlin: Mitte: Altes Stadthaus wird mit neuem Poster eingekleidet

Heute Abend wird ein großes, rotes Reklameposter am Turm des Alten Stadthauses in der Jüdenstraße aufgehängt. Das britische Mobilfunkunternehmen Vodafone macht darauf weithin sichtbar auf sich aufmerksam.

Heute Abend wird ein großes, rotes Reklameposter am Turm des Alten Stadthauses in der Jüdenstraße aufgehängt. Das britische Mobilfunkunternehmen Vodafone macht darauf weithin sichtbar auf sich aufmerksam. Als Motiv hat die Neusser Werbeagentur Megaposter, die das 2300 Quadratmeter große Plakat gestaltete, einen aufgezogenen Reißverschluss gewählt. Dahinter erscheint der 101 Meter hohe Turm so, wie er nach der Restaurierung 2002 aussehen soll. 100 000 Mark zahlt Vodafone dafür an die Landeskasse. Das Geld fließt in die 150 Millionen Mark teure Sanierung des gesamten, 1902 bis 1911 gebauten, denkmalgeschützten Stadthauses im Klosterviertel.

1997 haben die Arbeiten begonnen, 2003 sollen sie abgeschlossen sein. Der Betrieb geht indessen weiter: Zurzeit beherbergt das Stadthaus die Senatsinnenverwaltung und die Bezirksverordnetenversammlung Mitte. Das Gebäude verfügt über fünf Innenhöfe und mehrere, großzügig angelegte Veranstaltungssäle. Ludwig Hoffmann, der auch die Krankenanstalten Buch, den Märchenbrunnen im Volkspark Friedrichshain und viele Schulen erbaute, hat es entworfen. Das Vodafone-Plakat wird den Turm verhüllen, bis er fertig restauriert ist - voraussichtlich ein Jahr lang. Im Bezirk gab es große Widerstände gegen das Poster: zu groß, zu rot, zu viel Werbung. Doch die oberste Denkmalschutzbehörde der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung war anderer Ansicht und hat sich erstmals über die Entscheidung eines Bezirks hinweg gesetzt. Das Plakat wurde genehmigt.

"Über Geschmack kann man streiten", sagt Petra Reetz von der Senatsverwaltung, "aber ohne Werbung hinge da jetzt eine hässliche, graue Bauplane" - zum Schutz vor herunterfallenden Steinen und auch zum Schutz der Bauarbeiter. Auf Drängen des Bezirks habe man Kompromisse gemacht: Die Farben sind blasser als ursprünglich vorgesehen, und der Reißverschluss weiter hinunter gerutscht. "Wir meinen, das Plakat schadet nicht", sagt Reetz. Diese Form der Werbung am Bau, die nicht für ein bestimmtes Produkt wirbt, sondern für das Image einer Firma, und gleichzeitig die Stadtkassen auffüllt, wird bisher sonst nur am Brandenburger Tor praktiziert - eine neue Art des Sponsorings.

kört

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