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Mitte: Denkmal erinnert an Kindertransporte

Am Sonntag wird eine neue Skulptur wird an der Friedrichstraße eingeweiht. Jüdische Mädchen und Jungen flohen während der NS-Diktatur vom Bahnhof aus in die Freiheit.

Frank Meisler hat viele Kunstwerke geschaffen. An keinem aber hat er mit so viel Emotionen gearbeitet wie an dieser Skulptur, die am Sonntag um 14 Uhr eingeweiht wird. Meisler, ein kleiner, feiner Herr von über 80 Jahren hat ein Denkmal geschaffen, das an die jüdischen Kindertransporte erinnern soll, mit denen zwischen 1938 und 1945 tausende jüdische Kinder nach England entkommen konnten. Die Transporte gingen auch vom Bahnhof Friedrichstraße los. Deshalb wird das Denkmal an der Ecke Georgenstraße/Friedrichstraße aufgebaut.

Die Skulptur zeigt auf einer Fläche von sechs Quadratmetern eine Gruppe von sieben fast lebensgroßen Figuren, die Jungen und Mädchen aus den 30er Jahren nachempfunden sind, mit Zöpfen, Schulranzen, Schiebermütze und aufgenähtem Davidstern. Fünf Figuren in grauer Bronze blicken zur einen Seite und sollen die 1,5 Millionen Kinder symbolisieren, die in den Konzentrationslagern der Nazis ermordet wurden. Zwei Kinderfiguren aus hellerer Bronze schauen in die andere Richtung und stehen für die 10.000 geretteten Mädchen und Jungen. Auch Frank Meisler ist als kleiner Junge im August 1939 am Bahnhof Friedrichstraße in einen der Züge in die Freiheit gestiegen. Seine Jugend verbrachte er in England, heute lebt er in Israel. Am Sonntag jährt sich die Abfahrt des ersten Kindertransports zum 70. Mal. An der Einweihung des Denkmals wollen auch der Baustadtrat von Mitte, Ephraim Gothe (SPD), Polizeipräsident Dieter Glietsch und Vertreter der Jüdischen Gemeinde teilnehmen. Es ist das erste Denkmal in Berlin, das an die Kindertransporte erinnert. clk

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