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Kollhoff-Haus

© Thilo Rückeis

Mitte: Potsdamer Platz wird Großbaustelle

Die Fassaden-Sanierung des 25-stöckigen Kollhoff-Hochhauses beginnt. Auch unter der Oberfläche gibt es allerhand zu tun. In die Tiefgarage dringt Wasser ein. Die Eigentümer des ehemaligen Daimler-Quartiers sind unangenehm überrascht: Die Mängel sind gravierender als angenommen.

Am 25-stöckigen Hochhaus des Architekten Hans Kollhoff werden Kräne montiert, schweres Gerät ist aufgefahren. Zusätzliche Gerüste sind hochgezogen, die Fahrbahn der Varian-Fry-Straße ist durch einen Zaun abgesperrt. Es lärmt, Sattelschlepper sind an der Alten Potsdamer Straße abgestellt. „Jetzt geht’s los“, sagt Brigitte Schroll von der SEB Asset Management, der neuen Eigentümerin des ehemaligen Daimler-Quartiers. Die rotbraune Ziegelfassade des zehn Jahre alten Hochhauses, dessen Schäden seit gut zwei Jahren bekannt sind, soll in mehreren Teilabschnitten saniert werden.

Der Potsdamer Platz wird zur Großbaustelle. Über die Dauer der Arbeiten, die genauen Schadensursachen und die Kosten äußerte sich die Sprecherin nicht. Sie betonte, dass die SEB ein langfristiges Interesse an ihren Immobilien habe, ihren Wert sichern und „gute Häuser in gutem Zustand“ erhalten wolle.

Die Arbeiten dürften sich über das Jahr hinziehen und auch den Betrieb diverser Läden und Geschäfte beeinträchtigen. Geschäftsleute werben mit Plakaten, dass sie hinter Zäunen und Gerüsten erreichbar sind. Schon seit dem Spätsommer 2006 ist das Hochhaus aus Sicherheitsgründen von Gerüsten umgeben, die sich wie ein Hutkrempe ums Haus ziehen. Nun aber soll auch richtig an der Fassade gearbeitet werden.

Die Mängel an der vorgehängten Steinfassade waren gravierender als zunächst angenommen. Zunächst sprach Daimler von Schönheitsreparaturen, von Witterungsseinflüssen durch den kalten Winter. Es hätte sich gezeigt, dass die Gussmasse der Platten-Fugen „nicht hundertprozentig in Ordnung“ war, einige Stellen sich gelockert hätten. Platten fielen aber nicht ab. Repariert wurde mit Silikon und Stahlpflastern, doch die Fachleute rätselten über die Ursachen.

Im letzten Herbst war von vier verschiedenen Fehlermöglichkeiten die Rede und von weiteren Gutachten. Da war noch Daimler für das Viertel zuständig. „Wir haben mit den Fassadenarbeiten nichts mehr zu tun“, versicherte am Wochenende Daimler-Sprecherin Ute Wüest von Vellberg. Im Dezember war das Areal für rund 1,4 Milliarden Euro an die SEB Bank veräußert worden – und die macht jetzt offenbar Nägel mit Köpfen. Von Architekt Hans Kollhoff war am Montag keine Stellungnahme zu erhalten. Er hatte sich vor Monaten enttäuscht gezeigt, dass sein markantes Hochhaus schon so lange eingerüstet ist, wollte sich aber über die möglichen Ursachen wegen erwarteter Rechtsstreitigkeiten nicht äußern. Am Architekten könne es allerdings nicht liegen, meinte er.

Die SEB Asset Management hat noch einen weiteren Problemfall zu lösen, diesmal unter der Erde. Durch Risse im vierten Untergeschoss dringt Wasser in die Tiefgarage, Teile der Bauwerks sind schon seit geraumer Zeit abgesperrt, weil Bodenproben genommen werden. Gutachten sind in Arbeit. Es bestehe keine Gefahr und es gebe „keinen akuten Handlungsbedarf“, sagte Brigitte Schroll.

Die schadhafte Tiefgaragen-Ebene befindet sich rund 15 Meter unter dem Grundwasserspiegel. Im Bahnhof Potsdamer Platz tropfte vor gut einem JahrWasser durch die Decke, ein Bahnsprecher sprach von „Problemen mit der Abdichtung“. Durch den hohen Grundwasserstand in Berlin gebe es häufig Probleme beim Abdichten von unterirdischen Bauwerken. C. v. L.

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