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Evelyn Lohse kurz vor Filmbeginn im Cinestar.

© Tsp

Mittelerde-Fieber: Orks und Elben am Potsdamer Platz

Zur Preview des Films „Der Hobbit“ erschienen am Mittwoch Bilbo, Galadriel & Co. Eine FU-Studentin hatte nächtelang die Kostüme der Mittelerde entworfen. Allerdings nicht ohne zauberhaften Lohn.

Die schlechte Nachricht vorneweg: Gandalf konnte nicht kommen. Er hatte einen Job in Freiburg, den er nicht absagen konnte. Aber die anderen, die waren gestern Abend alle angekündigt: Bilbo Beutlin selbstredend, aber auch Galadriel, Eowyn, gar der Hexenmeister von Angmar. Einige reisten am Mittwoch Nachmittag mit dem Regionalzug aus Mecklenburg-Vorpommern nach Berlin. Zwölf Figuren aus Mittelerde, dargestellt von der Aktionsgruppe „Volto Nero“, bevölkerten am Abend das Cine Star im Sony Center. Zur Preview des Films „Der Hobbit – Eine unerwartete Reise“ versammelte sich eine bunte Schar altbekannter Figuren der „Herr der Ringe“-Reihe und Charaktere, die nun im „Hobbit“ wichtig werden, im Foyer des Kinos. Die Aktionsgruppe, beauftragt vom Event-Kino im Sony Center, hatte sich monatelang auf diesen Tag vorbereitet und an den Kostümen gefeilt. „Uns geht es viel um den Wiedererkennungswert“, sagte Evelyn Lohse. Sie ist der Kopf der Gruppe „Volto Nero“. Filmfans, die auf den lang ersehnten Start des „Hobbits“ warteten, wurden von Lohse und ihren Mitstreitern in kleine Szenen der bisherigen Filme verwickelt. Schwierig war das nicht: Auch Kinobesucher, die nicht zur Aktionsgruppe gehörten, hatten sich verkleidet – die einen nur mit Elbenohren zwischen den Haaren, die anderen gar als Barad-dur, dem steinernen Turm des Bösewichts. Gut und Böse war aber irgendwann gar nicht mehr wichtig. Orks wie Elben lagen sich für Foto-Posen in den Armen. Wildfremde Menschen begrüßten sich wie alte Bekannte. „Wir sind halt auch alle Fans“, sagt Lohse, die sich selbst als Eowyn, aus dem Königshause Rohans, verkleidet hatte. Lohse, 25, studiert an der Freien Universität Berlin Englisch und Geschichte auf Lehramt. In ihrer Freizeit schneidert sie Filmkostüme. „Das war erst ein Hobby“, sagt sie. Als „Fluch der Karibik“ in die Kinos kam, mittlerweile verkaufe sie die aufwendigen Piratenmäntel und Elbenkleider über ihre eigene Firma. Auf Stadtfesten oder bei Kinobesuchen habe sie mit ihren Freunden die Kostüme zum Spaß getragen. Nun die Kostüme auf der Premiere des „Hobbits“ im Sony Center zu präsentieren, „das ist das erste große Ding“ für Lohse und ihre Freunde.

Als Honorar gab es für die Truppe reservierte Sitzplätze im ausverkauften Saal. Knapp 500 Gäste kamen gestern Abend ins Kino am Sony Center für die zwei Preview-Vorstellungen – vor allem Fans der Saga, die auf den heutigen offiziellen Kinostart nicht warten wollten.

Im „Hobbit“ erzählt der Autor J.R.R. Tolkien die Vorgeschichte zum „Herrn der Ringe“. Es ist die Erzählung, wie der Hobbit Bilbo Beutlin mit einer Gruppe von Zwergen einen Schatz erobern will und dabei den Ring findet, der später das Schicksal von Mittelerde besiegeln wird. Regisseur Peter Jackson, der zuvor schon den „Herrn der Ringe“ als Dreiteiler verfilmte, hat auch die Umsetzung des „Hobbits“ als Trilogie angelegt. Die erstmals verwendete HFR-Technik soll noch lebensechtere, ruckelfreie Bilder erzeugen. Durch die Kombination mit 3D hofften die Fans der Mittelerde-Saga so auf ein noch realeres Fantasyerlebnis. Evelyn Lohse von „Volto Nero“ hat ihre eigenen Tricks, wie sie Figuren zum Leben erwecken kann. Ihren Freunden, die in die Rollen schlüpfen, schneidert sie die Kostüme auf den Leib. Zehn Kleider hat Lohse in den vergangenen vier Monaten in Nachtschichten genäht, dazu Bögen gebastelt und Latexmasken für die Orks geordert. Am Kostüm der Galadriel saß sie noch in der Nacht zu Mittwoch.

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