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Zu einem unschönen Zwischenfall kam es am Montagmorgen am Potsdamer Platz.

© dpa

Mitten auf der Kreuzung: Beifahrertür aufgemacht, Fahrer geschlagen, weitergefahren

Im Berliner Straßenverkehr geht es bekanntlich etwas ruppiger zu als – sagen wir – in Nürnberg oder Bielefeld. So weit, so normal. Manche Beobachtungen machen dann aber doch ziemlich sprachlos. So wie diese Szene auf dem Potsdamer Platz.

Das kennt man ja alles schon von Berlin und einigen Hauptstadtverkehrsteilnehmern: Da wird kräftig beschleunigt, schneidig die Spur gewechselt, dicht aufgefahren, der Hintermann ausgebremst, in zweiter Reihe geparkt, ein anderes Auto touchiert, die Feuerwehrzufahrt versperrt, die Vorfahrt genommen, mit dem Fernlicht geblendet, gehupt, geschimpft, gepöbelt und mit Fingern gezeigt.

Aber sowas?

Der Vorfall, um den es hier geht, ereignet sich am Montag am Potsdamer Platz, morgens um kurz vor sieben. Mehrere Autos wollen nach links in Richtung Stresemannstraße abbiegen, aber das geht nicht, die Abbiegerspur ist blockiert. Der Grund: Mitten auf der Kreuzung ist ein Kleintransporter zum Stehen gekommen und versperrt den Weg.

Einen Augenblick später hält daneben ein zweiter Kleintransporter. Der Fahrer steigt aus, geht zu Kleintransporter Nummer eins, öffnet die Beifahrertür, steigt halb in den Wagen, beugt sich vor und verpasst dem Mann am Steuer einen kräftigen Schlag. Er trifft ihn irgendwo am Oberkörper oder im Gesicht. So genau ist das nicht zu erkennen.

Dann setzt sich der Mann wieder in seinen eigenen Wagen, kollidiert beim Zurücksetzen noch fast mit einem BVG-Bus und fährt schnell davon. Auch der Wagen mit dem Mann, der geschlagen wurde, verlässt kurz danach die Kreuzung. Nach vielleicht zehn Sekunden ist die ganze Szene vorbei. Der Verkehr auf dem Potsdamer Platz rollt wieder. Als sei nichts gewesen.

Aber was ging der Attacke voraus? Was war der Grund für den Ausraster auf der Kreuzung? Wie ging es weiter? Vielleicht hat die Polizei ja schon mehr Infos zu dem Fall. Anruf in der Pressestelle, aber da weiß man von nichts: Beim zuständigen Abschnitt wurde der Vorfall bisher nicht zur Anzeige gebracht. Tür-auf-hau-drauf - und keine Folgen. Im Straßenverkehr ist der Berliner ziemlich abgebrüht, natürlich. Vielleicht noch abgebrühter, als man bislang so dachte.

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