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Berlin: Mocca fix

Von Björn Seeling Wenn der moderne Mensch von allem so wenig besäße wie von Zeit, dann wäre er echt arm dran. Zum Glück gibt es Erfindungen, die dem Mangel an Muße Rechnung tragen.

Von Björn Seeling

Wenn der moderne Mensch von allem so wenig besäße wie von Zeit, dann wäre er echt arm dran. Zum Glück gibt es Erfindungen, die dem Mangel an Muße Rechnung tragen. „Coffee to go“ gehört dazu - was natürlich nicht „Kaffee zum Weglaufen“, sondern sinngemäß „zum Mitnehmen“ heißt. Logisch, dass diese Erfindung dort besonders populär ist, wo time schon immer money bedeutete. So schlürft halb Amerika auf dem Weg zu Sub- oder Highway den Kaffee aus dem Becher. Logisch auch, dass Europa gerne mitschlürft. Und erst recht Berlin. Heute eröffnet die US-Kette Starbucks zusammen mit ihrer deutschen Partnerin, der KarstadtQuelle AG, je ein „Coffee House“ am Pariser Platz und am Hackeschen Markt. Es sind die ersten in Deutschland. Müssen nun andere Cafés kleinere Bohnen mahlen? Wir haben am Hackeschen Markt in die Kaffeebecher geguckt.

Erste Station: Einstein Kaffee, An der Spandauer Brücke. Der Milchkaffee steht im Handumdrehen auf dem Tresen. Er schmeckt recht kräftig, der Milchschaum ist schön steif. So ist’s recht. Ein paar Grad mehr im Becher wären aber nicht schlecht gewesen. Denn: Etwas Warmes braucht der Mensch, das weiß man doch aus dem Werbefernsehen. Aber vielleicht denkt man im „Einstein“ an die ganz Eiligen, denen man das Pusten ersparen will. Während es das Lächeln der Bedienung umsonst gibt, kostet der Kaffee 2,50 Euro.

Nächster Kaffee-Stopp: Barcomi’s, in den Sophien-Gips-Höfen. Auch hier geht’s fix mit dem Brühen und Schäumen. Der Milchkaffee hat alles, was ein Mensch braucht: Aroma, leckeren Schaum, richtige Temperatur. Und einen exzellenten Preis: 1,80 Euro. Wenn es einen freien Platz im Café gäbe, würde man gern einen zweiten ordern.

Dies fiele bei der drittten Station schon schwerer. Bei Coffeemamas in den S-Bahnbögen wird einem kräftig eingeschenkt. Hier holen sich wohl Frühaufsteher oder Spätheimkehrer ihre Koffein-Dröhnung. Die Temperatur ist genau richtig, der Nachgeschmack nicht ganz, nämlich einen Tick zu bitter. Für 2,80 Euro nähert sich der Preis langsam der Luxusklasse, die beim Neuling aus Amerika serviert wird.

Stattliche 3,40 Euro will Starbucks in der Rosenthaler Straße neben den Hackeschen Höfen für den Milchkaffee gleicher Größe haben. Dafür gibt’s auf zwei Etagen ein gediegenes Ambiente mit Polstersesseln und hellem Gestühl. Und der Kaffee? Perfekt. Zu perfekt beinahe. Kein Wunder, denn das Wasser wurde vor dem Brühen nach Starbucks-Standard gefiltert, und der Milchschaum hat stets die richtige Temperatur. Den kleinen Thermometern am Topf sei Dank.

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