zum Hauptinhalt

Berlin: Mode-Nachwuchs feiert die Oper

Zum Jahresfest von Esmod zeigten die Schüler ihre Ideen

Von Susanna Nieder

Die Berliner Modeschule Esmod lässt sich nicht lumpen. Wenn´s was zu feiern gibt, dann wird gefeiert, und zwar richtig. Zum Namenstag der Sainte Catherine, Schutzheilige der Haute Couture, gab es am Montag wie jedes Jahr eine Modeparty, und dieses Mal im BKA-Luftschloss eine besonders rauschende, denn es wurde auf 160 Jahre Esmod angestoßen. Der französische Botschafter, Claude Martin, hatte als Vertreter des Mutterlandes von Esmod die Schirmherrschaft; auch sein norwegischer Amtskollege Morten Wetland war erschienen.

Die Berliner Schule gibt es seit 1994. Esmod-Schüler werden in permanentem Kontakt mit der Textilindustrie ausgebildet, ihre Diplomarbeiten bewertet eine Jury, die sich jedes Jahr aus anderen einflussreichen Persönlichkeiten der internationalen Modewelt wie Paco Rabanne, Grit Seymour oder Walter van Beirendonck zusammensetzt. Zum Jubelfest hatten die Schüler das Thema „Aria de Mode“ bearbeitet. 130 Kostüme zu 29 Opern aus drei Jahrhunderten wurden gezeigt – ein gewaltiger Aufmarsch und eine enorme Anstrengung. Innerhalb von drei Wochen eine Opernfigur unter Beachtung aller kostümhistorischen Vorgaben zu interpretieren und den Entwurf umzusetzen, ist eigentlich zu viel verlangt, vor allem im ersten und zweiten Ausbildungsjahr. Zudem haben in Berlin bei der Interpretation historischer Themen die handwerklich ausgezeichneten Schüler von Vivienne Westwood ein extrem hohes Niveau etabliert.

Besonders dieser Vergleich machte die leichtherzige Bewertung – schließlich ist das Fest zu Sainte Catherine eine Party und keine Prüfung – schwieriger als nötig. Auffällig viel punkige Entwürfe gab es und Ausflüge ins Gotic-Gruftiehafte. Für ihr Kostüm „Witchcraft“ wurde Gabriele Müller-Steinwachs von Jocelyn B. Smith und von der Kostümbildnerin Ulrike Schütte ausgezeichnet. Die weiteren Preise bekamen David Steinhorst, Juliane Meier, Meike Vollmer, Ute Bornefeld-Ettman und Sonja Köhler. Hätten wir einen Preis zu vergeben gehabt, wäre er an Manu Meirodt für ihr Filzkostüm zu Prokofjews „Die Liebe zu den drei Orangen“ oder an Nobieh Talaei für die coole Reduktion und Übertragung ins Weibliche ihres „Eugen Onegin“ gegangen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false